Die Klasse 7a des Gymnasiums Lehrte kann stolz auf sich sein: Sie zählt zu den Gewinnern des Wettbewerbs ”Be Smart – Don´t Start”, der das konsequente Nichtrauchen belohnt.
Die Regeln des Wettbewerbs sind einfach: Die teilnehmenden Klassen verpflichten sich, ein halbes Jahr lang (November 2013 bis April 2014) nicht zu rauchen. Wenn mehr als zehn Prozent der Schülerinnen und Schüler rauchen, muss die Klasse aus dem Wettbewerb ausscheiden. Die “Smokefree Class Competition”, so heißt “Be Smart – Don’t Start” auf internationaler Ebene, wird im selben Zeitraum in 17 europäischen Ländern durchgeführt.
”Be Smart – Don´t Start” richtet sich an alle deutschen Schülerinnen und Schüler. Insgesamt nahmen an diesem Durchgang 8.455 Schulklassen teil. Im Herbst 2013 unterschrieben allein in Niedersachsen 709 Klassen der Jahrgangsstufen fünf bis neun die Selbstverpflichtung
Unter allen Klassen, die bereits mehrfach bei „Be Smart – Don’t Start“ erfolgreich mitgemacht haben, werden bundesweit Geldpreise für gemeinsame Klassenaktivitäten im Wert von 300 Euro verlost. Diese werden von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zur Verfügung gestellt. In diesem Jahr können sich 7 Klassen aus Niedersachsen darüber freuen.
Da die ersten Raucherfahrungen in der Regel in einem Alter von 11 bis 12 Jahren gemacht werden, ist die Schule als Ort präventiver Maßnahmen besonders geeignet. Hier können alle Kinder und Jugendlichen angesprochen werden.
Das Durchhaltevermögen sowie das Engagement der Schülerinnen und Schüler, das sie zusätzlich durch die Durchführung von Kreativaktionen rund um das Thema Nichtrauchen gezeigt haben, wurde am 4. Juni in Hannover gefeiert. Die Gewinnerklassen wurden im GOP durch die niedersächsischen Projektunterstützer mit einem Preis ausgezeichnet.
Artikelfoto: Schulpastorin Rita Klindworth-Budny hatte die 7a während ihres Projekts unterstützt und begleitete die Vertreter der Klasse (von links: Florian Zehe, Kaja Klenke, Tjark Alpers; als Gast: Konstantin Klenke) nach Hannover
Sprühsahne statt Qualm: Siebtklässler des Gymnasiums gewinnen Preis bei EU-Wettbewerb gegen das Rauchen
Möglicherweise gibt es in der Klasse 7a des Gymnasiums Lehrte demnächst eine ganze Menge Milkshakes. Die Voraussetzungen dafür sind vorhanden, denn die Klasse hat beim EU-Wettbewerb „Be Smart – Don?t Start“, der sich der Prävention des Rauchens in den Stufen 5 bis 9 widmet, einen Mix-Automaten und ein Set Gläser gewonnen. Die Klasse aus der Friedrichstraße ist eine von sieben in Niedersachsen, die Preise eingeheimst haben.
Ein zentrales Element des Wettbewerbs war die Selbstverpflichtung der Klasse, nicht zu rauchen. Wenn mehr als zehn Prozent der Schüler zur Zigarette greifen, muss die Klasse ausscheiden. Die 7a hatte damit keine Probleme: „Bei uns raucht keiner“, erklärt die 13-jährige Kaja Klenke. Um sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, haben die Wettbewerbsmacher den Schülern noch aufgegeben, sich bei Mitschülern umzuhören. Samuel Oredein berichtet, dass von 57 befragten Siebtklässlern immerhin fünf zugegeben hatten zu rauchen.
Kreatives sei ebenfalls entstanden, berichten die Schüler – darunter ein Plakat und zwei kleine Theaterszenen. Unter anderem hatten der 13-jährige Alexander Kroll und seine Mitstreiter einen Werbespot für Zigaretten in einen für Sprühsahne umgedeutet und damit bei der Jury gepunktet. Darüber hinaus wurde das Thema im Unterricht besprochen. „Die Schüler haben gelernt, wie man eine Zigarette ablehnt, ohne uncool zu wirken“, beschreibt Schulpastorin Rita Klindworth-Budny, die das Projekt im Religionsunterricht betreute.
In ihrem Freundeskreis gebe es keine Raucher, meinen die Schüler. In der Familie sehe das schon anders aus. „Bei uns passiert das aber nicht in der Wohnung“, meint Tijana Marinkovi?. Im Gegensatz zu früheren Generationen scheinen die Schüler das Rauchen der Älteren aber nicht mehr ohne weiteres hinzunehmen: „Ich sage es klar und deutlich, dass ich das Mist finde“, sagt Samuel selbstbewusst. Und am Ende des Schuljahres gibt es zusätzlich noch ein Milkshake-Seminar. (Michael Schütz, Anzeiger für Lehrte, 11.7.2014)
Vertrauen ist groß, Kontrolle nicht möglich
Schulpastorin Rita Klindworth-Budny hat die Schüler beim Wettbewerb betreut. Anzeiger-Mitarbeiter Michael Schütz sprach mit ihr über Prävention und das Pausenverhalten der Schüler.
Frau Klindworth-Budny, ist es sinnvoll, Siebtklässler mit dem Thema Rauchen zu konfron tieren? Das ist genau richtig so. Die Schüler fangen in dem Alter an zu rauchen. Es ist also gut, mit ihnen darüber zu sprechen. Wenn sie noch nicht angefangen haben, kann man sie durch das Projekt in ihrer Haltung gegen das Rauchen bestärken. Wie kann man die Selbstverpflichtung, nicht zu rauchen, denn kontrollieren? Gar nicht. Es ist klar, dass die Schüler auch lügen könnten. Aber ich gehe davon aus, dass sie die Wahrheit sagen, möglicherweise mit einigen wenigen Ausnahmen. Gibt es Ihrer Beobachtung nach ein Raucherproblem am Gymnasium? Auf dem Schulgelände ist das Rauchen für Schüler und Lehrer ohnehin nicht erlaubt. Wir sehen auch nichts, was darauf hindeutet. Manche Schüler verlassen in den Pausen unerlaubterweise das Gelände, um zum Supermarkt zu gehen. Man kann nicht ausschließen, dass dann geraucht wird. (Michael Schütz, Anzeiger für Lehrte, 11.7.2014)