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Schulgeschichte

Geschrieben von Daniel Zickenrott nach Dr. Jürgen Schrumpf – hier lesen Sie einen Auszug aus dem Text “Aus 90 Jahren: Zur Geschichte des Lehrter Gymnasiums”. Den ganzen Text finden Sie im Jahrbuch 2003/04 des Gymnasiums. Es ist in den Sekretariaten der Schule erhältlich und kostet 5 €.

Lehrer Asmus im Schulgebäude Friedrichstraße (1913)

Diese Fotografie wurde mit freundlicher Unterstützung vom Stadtarchiv Lehrte zur Verfügung gestellt.

Eltern bewirkten bereits 1897, dass in Lehrte eine Mittelschule gegründet wurde. In den folgenden Jahren bat man um eine Realschule. Die Eltern wollten eine “höhere” Schule, weil die, wie sie glaubten und hofften, ihren Kindern bessere Chancen eröffne. Sie begriffen Schulbildung “als ein soziales Förderband auf ihrem Weg zum ‘Platz an der Sonne'”, wie Martin Hammerschmidt in der Festschrift “75 Jahre Gymnasium Lehrte” feststellt. Umso größer war die Freude, als die Lehrter Bürger im “Lehrter Stadtblatt” am 10. Oktober 1912 lasen, dass Lehrte keine Realschule erhalte, sondern ein Realprogymnasium, also noch etwas besseres, was ursprünglich gewünscht war. Ostern 1913 wurden die ersten Schüler eingeschult. Die Lehrter hatten ihre “höhere” Schule; das “Förderband konnte angestellt werden”.

Ein Rückblick auf 75 Jahre

Machen wir an dieser Stelle einen Sprung in der Geschichte etliche Jahre später, als das Gymnasium Lehrte seinen 75. Geburtstag feiert. (im Folgenden wird aus einem Artikel aus dem “Anzeiger für Burgdorf und Lehrte” zitiert, welcher zu diesem Jubiläum erschienen ist.) 75 Jahre Gymnasium sind 75 Jahre voller Fakten und Zahlen aus den verschiedensten Bereichen; sie sind unmittelbarer Ausdruck und indirekte Widerspiegelung jeweiliger politischer und gesellschaftlicher Ideen und Auffassungen und deren pädagogischer Umsetzung im schulischen Alltag. Für viele Menschen aus Lehrte selbst sowie aus der näheren und weiteren Umgebung – Meinersen, Leiferde, Rethmar, Dolgen, Burgdorf, Otze, Wehmingen, Anderten seien nur als Beispiele genannt – hat das Gymnasium Lehrte eine wesentliche Rolle gespielt. […]

75 Gymnasium Lehrte heißt, für weit über 8000 Schüler – von denen etwa 2500 die Schule mit dem Abiturzeugnis verlassen haben – die Weichen gestellt zu haben für ihre Fahrt in das Leben. Und um noch etwas im Bild zu bleiben: Für Schüler mancher Jahrgänge wurde nur ein Großraumwagen (sprich: Klasse) mit oft nicht weniger als 50 Plätzen bereitgestellt, während in anderen Jahrgängen gleich sechs- bis achtzügig gefahren wurde. Und während früher vom Fahrplan (Bildungsangebot) her mehr eingleisig und manchmal auch auf Schmalspur (Unterrichtsausfall) gefahren wurde, gleicht heute das Gymnasium (und hier vor allem in der Sekundarstufe II mit seinen vielen Möglichkeiten der Fächerwahl und -kombinationen) eher dem, was Lehrte früher über seine Grenzen hinaus bekannt gemacht hat: einem Knotenpunkt und großen Rangierbahnhof. […]

Woran sich Schüler gern erinnern

Sehr gern erinnern sich die Ehemaligen auf ihren Klassentreffen an die Streiche ihrer Schulzeit. Aufgeschrieben würden Sie bestimmt ein dickes Buch füllen. Hier nur zwei Geschichten: […]

Probleme mit der Zeichensetzung

In einer Unterstufenklasse wird Zeichensetzung geübt. Ein Test wird geschrieben, welcher miserabel ausfällt. Dieselbe Prozedur noch einmal. Üben, Test. Ergebnis: Zufriedenstellend. Also kann ein Diktat geschrieben werden. Der Lehrer staunt: Dass die Arbeit so gut ausfallen würde, hätte er nicht gedacht. Und er ist schon ein bisschen stolz auf sein pädagogisches Geschick. Aber leichte Zweifel kommen ihm doch. Dabei fällt ihm ein, dass ein bestimmter Schüler an dem Tag der Arbeit sich an ein Fenster setzte und dass Klopfgeräusche während der Arbeit zu hören waren. Also, Zitat: “Kinder, nur zur Bestätigung eurer Zensuren aus der letzten Arbeit noch ein kurzer Test.” Kurze Aufregung in der Klasse. Der in der Zeichensetzung firme Schüler setzte sich wieder unter das Fenster. Der Test wurde geschrieben und fiel katastrophal aus. Wieso das? Der firme Schüler klopfte, wenn ein Komma zu setzen war, mit seinem Fuß an den unter dem Fenster installierten Heizkörper, vernehmlich für jeden in der Klasse. Darum: In des versierten Schülers Klopfzeichen mischten sich andere. Die Schüler waren verunsichert, sie wussten nicht mehr, was richtig war. Woher kamen die anderen Klopfzeichen? Der Lehrer hatte sich an einen weiteren Heizkörper gestellt und mit seinem Fuß dagegen unsinnige Zeichen geklopft.

Fazit: Die Schüler sind bis zum Abitur in der Zeichensetzung sicher geworden. Jeder aus eigenem Vermögen.

Die Geschichte “Chemieunterricht bei Kinnings P.” können Sie im aktuellen Jahrbuch nachlesen. […]

Schülerzahlen und Raumnot

Bei Kriegsende lag die Schülerzahl am Lehrter Gymnasium bei etwa 350, 1957 waren es schon 600 Schüler, unterrichtet in 22 Klassen. 1977/78 wurden 50 Klassen eingerichtet, um 1344 Schüler unterrichten zu können. Die höhste Einschulungsquote gab es 1980/81 als 242 Schüler in acht 7. Klassen eingeschult wurden. Auf Grund von Raumnot wurde u. a. auf dem Flur oder im Keller, aber auch in Räumen der Kirchen, anderen Schulen, im Fachwerkhaus unterrichtet. Zwar wurde 1962 der Erweiterungsbau der Sekundarstufe I errichtet, doch auf Dauer war er auch keine zufriedenstellende Lösung. […]

Die Sekundarstufe II: Mittelpunkt des Kulturerlebnisses

1978 wurde nach zahlreichen Lehrer-, Schüler- und Elternprotesten der Grundstein für die Sekundarstufe II in der Burgdorfer Straße gelegt. Heute ist es mit der Stadtbücherei, dem Stadtarchiv sowie dem Kurt-Hirschfeld-Forum der kulturelle Mittelpunkt Lehrtes. […]

Das Gymnasium ist somit nicht mehr nur “soziales Förderband”, sie ist eine nach innen und außen wirkende, öffentliche, eine offene Schule, geworden.

(Daniel Zickenrott nach Dr. Jürgen Schrumpf: “Aus 90 Jahren: Zur Geschichte des Lehrter Gymnasiums”, Jahrbuch 2003/04, Seite 7ff.)