“Durch den Besuch konnte ich mir endlich ein genaues Bild von einer Synagoge und dem jüdischen Glauben machen.” So oder so ähnlich klangen die Kommentare meiner Mitschüler aus den Religionskursen von Frau Schucht und Frau Santer über den Synagogenbesuch am Mittwoch, den 25.Februar 2015, in einer liberalen jüdischen Gemeinde. Die Gemeinde hat den Namen “Baum des Lebens” für das Gemeindezentrum ausgewählt, weil er den Glauben der jüdischen Gemeindemitglieder wiederspiegelt.
Da sich das Leben jüdischer Gemeindemitglieder von Geburt an an der Tora orientiert, ist es keine Überraschung, dass viele Gemeinden versuchen schon existierende Torarollen in ihren Besitz zu bringen oder selbst solche in Auftrag geben. Die besuchte Gemeinde hat insgesamt drei Torarollen zusammengetragen. Eine dieser drei Rollen wurde extra nach Europa eingeflogen und hatte sogar ein eigenes Flugticket. Sie ist 9 m lang und wiegt stolze 14 kg.
Früher durften nur Männer ab 40 Jahren und mit mindestens zwei Kindern Toraschreiber werden, da sie gegenüber jüngeren Männern mehr Erfahrung und Wissen hatten. Zudem ging man davon aus, dass diese Männer durch ihre Kinder auch mehr Geduld hatten. Doch heutzutage dürfen auch Frauen Torarollen schreiben.
Zum Leben eines Juden/einer Jüdin gehören auch alltägliche Rituale. Wie bereits erwähnt, wird das Leben bei jüdischen Gemeindemitgliedern von der Tora bestimmt. Zusätzlich gibt es noch zwei Bücher, in welchen alle Lebensregeln aufgeschrieben sind. Es ist viel festgelegt: Vom Händewaschen bis zum Beten vor dem Aufstehen. Denn bevor man seinen Fuß auf den Boden stellen darf, wird das letzte Wort im Leben eines Juden, einer Jüdin überhaupt gesprochen: Schema Israel.
Natürlich gibt es auch im Judentum bestimmte Feste und Feiertage. Im Judentum ist der Sabbat ein Feiertag, welcher am Freitagabend beginnt, das heißt, dass der Freitagmorgen ganz normal beginnt. Aber mit dem Erscheinen der ersten drei Sterne am Abendhimmel beginnt die Zeit des Sabbats. Für unsere Synagogenführerin Frau Volodarska ist dies die schönste Zeit, da sie dann im Kreise ihrer Familie ist und alle Sorgen zurück bleiben.Es werden in jedem Haushalt die sogenannten Sabbatkerzen angezündet, für jedes Kind eine Kerze, und Familien ohne Kinder zünden generell immer zwei Kerzen an. Allerdings gibt es auch bei den Juden Unterschiede zu beobachten, wie sie diesen Festtag verbringen. So wird bei den orthodoxen Juden den ganzen Tag aus den heiligen Schriften gelesen und gelernt.
Bei unserem Besuch wurde auch über das Thema Antisemitismus geredet. Frau Volodarska hat uns offen gesagt, dass der Antisemitismus in den letzten Jahren schlimmer geworden sei. Mittlerweile gilt das Wort Jude als ein Schimpfwort auf Schulhöfen. Laut Frau Volodarska liegen Unwissenheit und Angst dem Antisemitismus zu Grunde. Doch trotz aller “Aufklärungsmaßnahmen” werde es Antisemitismus solange geben, wie es Juden gibt.
“Der Besuch in der Synagoge war sehr interessant und aufschlussreich. Vorher hatte ich schon Vorurteile und Bedenken. Es wurde aber alles geklärt.”
“Der Besuch in der Synagoge in Hannover war sehr aufschlussreich, da ich mir viel neues Wissen über das Judentum aneignen konnte und es faszinierend war, mal zu sehen, wie unterschiedlich Religionen sein können.”
“Es war interessant eine Synagoge von innen zu sehen und Eindrücke aus einem jüdischen Leben zu sammeln, die man vorher nicht hatte oder anders aufgefasst hatte.”
Diese Aussagen zeigen, dass sich ein Besuch der liberalen jüdischen Gemeinde “Baum des Lebens” lohnt und man es sich nicht nehmen lassen sollte, andere Religionen kennenzulernen. (Rachel Brandt, Q2)
Religionskurse der Q2 besuchen Synagode
Gymnasium Lehrte , 14. Juni 2015
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