Am Donnerstag, dem 19.02.2015, fand am Gymnasium Lehrte ein Beratungsparcours statt. Dieser Beratungsrundlauf richtete sich an Schülerinnen und Schüler des 9. Jahrgangs. Sie hatten an diesem Tag die Möglichkeit, verschiedene Beratungseinrichtungen persönlich kennen zu lernen. In kleinen Gruppen suchten sie die Berater auf, die sich in verschiedenen Räumen der Schule präsentierten, und konnten in Form von Rollenspielen Beratungssituationen imitieren. Insgesamt nahmen dankenswerter Weise folgende 16 Beratungsstellen mit ihren Mitarbeitern hieran teil: AWO, DroBeL, Deutscher Kinderschutzbund, Schuldnerberatung, Polizei, Violetta, return Fachstelle Mediensucht, Familienberatungsstelle Burgdorf, Fachstelle Sucht der Diakonie, Neues Land, Mannigfaltig, Amanda, Anstoß, Hinterhaus und die sozialpsychologische Beratungsstelle. Sowohl die Berater als auch die Schüler gaben in den Abschlussbesprechungen an, die Rollenspiele als geeignete Gesprächsanlässe wahrgenommen zu haben.
Mit diesem Projekt ist das Gymnasium Lehrte im letzten Jahr – als einem weiteren Baustein unseres Sozialen Lernens – gestartet. Hierbei steht das Kennenlernen außerschulischer Beratungsmöglichkeiten im Vordergrund. Organisiert haben diese Veranstaltung Susanne Hilmer-Anke, Gabriele Schrumpf und Michaela Wolf.
Die Polizeibeamten Imke Wolff und Stefan Kriete informieren die Neuntklässler über den Täter-Opfer-Ausgleich und darüber, wie jugendlichen Straftätern die Ableistung von Sozialstunden auferlegt wird. Außerdem war es ihr erklärtes Ziel, bei den Schülern die Angst vor den Uniformen abzubauen.
Das Gespräch war jedoch nur ein Rollenspiel. Neuntklässler Enrico De Silva ist dabei in die Rolle von Robin geschlüpft, Mitschüler Christoph Klußmann hat Robins besten Freund gespielt. Mit rund 120 Mitschülern des gesamten neunten Jahrgangs haben die beiden 15-Jährigen beim Beratungsrundlauf im Lehrter Gymnasium mehrere Stationen durchlaufen und dabei unterschiedliche Beratungsstellen kennengelernt.
In den Klassenzimmern standen den Schülern unter anderem Vertreter von Polizei, Schuldnerberatung, Sozialpsychiatrischem Dienst, Drogenberatung und Return, der Fachstelle gegen exzessiven Medienkonsum, Rede und Antwort. In Kleingruppen suchten die Schüler mit den jeweiligen Beratern anhand von Fallbeispielen nach Lösungen und bekamen Hilfsmöglichkeiten aufgezeigt. „Robin könnte in Begleitung eines Beraters zum Beispiel zum Direktor seiner Schule gehen“, sagte Enrico.
Im Raum nebenan exerzierte eine Mädchengruppe mit Thurid Bleinroth von Violetta, der Beratungsstelle für sexuell missbrauchte Mädchen und junge Frauen, ebenfalls Fallbeispiele durch. „Wir versuchen, ein Gespür zu vermitteln, wie sich Beratung anfühlt“, sagte Bleinroth.
Viele vergewaltigte Mädchen würden das Erlebte erst einmal verdrängen. „Aber irgendwann spüren sie, dass sie darüber reden wollen – und dann haben wir ein offenes Ohr“, sagte Bleinroth.
Mit dem zweiten Beratungsrundlauf knüpfte das Gymnasium Lehrte an die positiven Erfahrungen der Premiere an. „Der Rundlauf hilft Hemmschwellen abzubauen und kam bei den Schülern sehr gut an“, sagte Michaela Wolf, Sozialpädagogin des Gymnasiums.
Neuntklässler Christoph Klußmann zog ebenfalls ein positives Fazit. Bei dem Beratungslauf habe er gelernt, dass man mit Problemen nicht alleingelassen wird. „Man kann immer Hilfe in Anspruch nehmen“, sagte er.