Große Bühne im Kurt-Hirschfeld-Forum: Heute berichtete die Dramaturgin und Theaterpädagogin Kerstin Behrens über ihre Arbeit am Schauspiel Hannover. Schwerpunkt des Vortrags war das Konzept der Inszenierung “Im Westen nichts Neues”, das seit der Uraufführung im September große Beachtung gefunden hat. Drei Deutschkurse mit erhöhtem Niveau hörten interessiert zu.
Behrens hatte die dramaturgische Vorarbeit zu dem Theaterstück nach der gleichnamigen Romanvorlage von Erich Maria Remarque geleistet. Dabei blieb sie dicht an der Vorlage. “Remarques bildhafte Sprache sollte unbedingt erhalten bleiben”, betonte Behrens. Entscheidend sei das Ziel gewesen, eine junge Generation über ihre Erfahrungen berichten zu lassen, auch über nationale Grenzen hinweg. Die Figuren Bäumer, Krupp, Müller, Kemmerich und Katczinski sollten zu Prototypen aller Kriegsteilnehmer werden.
Remarques Interesse galt nicht zuletzt dem Weg zurück aus den Grauen des Stellungskriegs. Die Zerstörung der Normalität und der Sinnhaftigkeit des zivilen Lebens nimmt entsprechend viel Raum in der Bühnenversion des Anti-Kriegs-Romans ein. “Was soll das noch, wenn man das alles erlebt hat”, fragte Behrens zurück, als nach der Idee hinter dem Bühnenbild gefragt wurde, das die Verwandlung eines bürgerlichen Salons in ein schlammiges Schlachtfeld zeigt.
Die Schüler des Jahrgangs Q1 hatten das Werk des Regisseurs Lars-Ole Walburg im Schauspielhaus gesehen. “Sie waren total begeistert. Daraus wuchs die Idee, Kerstin Behrens zu uns in die Schule einzuladen, um mehr über die Inszenierung und die Arbeit einer Dramaturgin zu erfahren”, sagte Deutschlehrer Dr. Ralph Grobmann, der den Kontakt zum Schauspiel Hannover herstellte.