Wer hat es nicht schon selbst erlebt: Man will nur mal schnell im Supermarkt eine Tüte Milch holen und steht wenig später mit zehn zusätzlichen Waren an der Kasse. Wie kommt das? Diese Frage haben Lehrter Gymnasiasten jetzt im Politikunterricht beantwortet.
“Zunächst wurde das Thema „Jugendliche als selbstbewusste Konsumenten“ im Klassenraum durchgenommen”, erzählt Politiklehrer André Bien. “Am Ende der Unterrichtseinheit haben wir uns in die Zuckerpassage aufgemacht, um das Erlernte an der Wirklichkeit zu überprüfen.” Edeka-Filialleiter Uwe Kobow war gern bereit, den interessierten Schülern die Tür zu öffnen.
Mit Klemmbrett, Stift und Aufgabenzettel bewaffnet begaben sich die Achtklässler in den Edeka-Markt. Neben der Überprüfung der vorhandenen Einkaufsfallen sollte darüber hinaus noch ein Grundriss des Marktes gezeichnet werden, um die Warengruppen in der Skizze einzuzeichnen. “Neben dem räumlichen Verständnis konnten so Besonderheiten im Aufbau des Marktes erkannt und in der abschliessenden Besprechung analysiert werden”, erläutert Bien.
Das Einkaufsverhalten der Lehrter Bürger wurde ebenfalls beleuchtet. Auch hier fanden sich Übereinstimmungen von Theorie und Praxis. Bei der Auswertung bemerkten die Schüler, dass sie in Zukunft Quengelware im Kassenbereich, die unterschiedliche Beleuchtung einzelner Verkaufsbereiche und nach Preisen angeordnete Waren bewusster wahrnehmen sollten. “Am meisten überrascht hat mich der Trick mit dem besonderen Licht über dem Obst und Gemüse”, sagt Philipp Oesterle.
Damit stellte der gemeinsame Ausflug in den Supermarkt nicht nur eine willkommene Abwechslung zum Schulalltag dar – er machte den Jugendlichen nachhaltig klar, warum sich der Einkaufskorb auf wundersame Weise von selbst zu füllen vermag.
Bildunterschrift (von links): Simon Hubka (15), Philipp Oesterle (14), Khanh Anh Nquyen (14) und Leonardo Berisha (14) aus der 8c untersuchen, nach welchem Prinzip die Waren im Regal angeordnet sind.