Wie lassen sich 100 Jahre Schulgeschichte in eine Revue verpacken, die den Zeitgeist jeder Epoche wiedergibt, dunkle Kapitel nicht verschweigt und gleichzeitig das Publikum blendend unterhält? Theater-AG, Bigband und Schulchöre haben diese schwierige Aufgabe mit einer beachtenswerten Energieleistung gelöst.
Eine Gruppe heutiger Schüler setzt den Rahmen für die Zeitreise. Mit Hilfe des Tablets werden zum Auftakt Namen und Begriffe ergoogelt und naiv hinterfragt. Schließlich taucht die Frage auf, was sich in hundert Jahren wesentlich verändert hat. “Bildung und Wissen waren einmal – heute erwerben wir die Inkompetenz-Kompensations-Kompetenz,” lautet die augenzwinkernde Antwort.
Die Stationen der Zeitreise heißen “Dr. Nieschmidts Auto”, “Sport bei Papa Kessler” oder “Die Englischstunde”. Hanna Miterah, Albuin Bauschke, David und Rachel Brandt, Nina Knapp, Elise Köhler, Luise Kotlewski und Katharina von Zitzewitz und weitere Schauspieler sprangen dabei sehr gekonnt von einer Rolle in die nächste. Ein besonderes Kabinettstückchen gelang Hanna mit der Darstellung des Mädchens, das 1937 der Frage “Warum bewundere ich Adolf Hitler?” in einem Aufsatz nachgehen musste.
Die zahlreichen Musiker schafften Übergange, sorgten für atmosphärische Dichte und waren häufig Teil der Handlung. So ging der kleine Chor der 5. und 6. Klassen mit ihrem historischen Lehrer singend auf Wanderschaft. HeartChor und Musicalchor schmettertem dem schikanösen Englischlehrer Pink Floyds “We don’t need no education” entgegen. Die Bigband unter der Leitung von Ane Holmer riss alle mit ihrem brillianten Sound mit.
Die Idee zu der Revue hatte der ehemalige Lehrer Helmut Beinsen. Ein Autorenteam von Pädagogen schrieb insgesamt 14 Szenen, die Uwe Röber mit seiner Theater-AG in vielen Proben zurechtfeilte. Thomas Schachschal, Lucie Schäfer und Ane Holmer steuerten die musikalischen Ideen bei. Das Ergebnis der Arbeit ist ein großes Geburtstagsgeschenk der Schule an sich selbst. Die begeisterten Zuschauer der Premiere im fast ausverkauften Kurt-Hirschfeld-Forum feierten am Ende der Vorstellung gemeinsam mit den über 100 Akteuren auf der Bühne.