Das Zeitungsprojekt “Asphalt” gibt es jetzt seit 16 Jahren. Der Vertrieb des Magazins erfolgt ausschließlich auf der Straße, durch Menschen, die wohnungslos sind oder unmittelbar von Wohnungslosigkeit bedroht sind und deren Einkommen den Regelsatz des Arbeitslosengeldes II nicht überschreitet. Günther Stedtler aus Ehlershausen ist einer der vielen Asphalt-Verkäufer. Heute besuchte er die Klasse 10a und berichtete in einer Religionsstunde bei Sabine Elsen von seinem Leben und seiner Arbeit. Der ehrenamtliche Asphalt-Mitarbeiter Ulrich Oestmann begleitete Stedtler.
Der 67-Jährige gewährte den Zehntklässlern Einblicke in das Leben wohnungsloser, verarmter Menschen. “Ich war durch Arbeitslosigkeit, Alkoholismus und Scheidung obdachlos geworden war und habe 20 Jahre auf der Straße gelebt,” erzählte Stedtler auf Nachfragen. “Wir konnten wahrnehmen, wie schnell ein Mensch durch unglückliche Umstände aus einem geregelten Arbeits- und Familienalltag komplett ins soziale Abseits geraten kann,” sagte Elsen.
Pastor Walter Lampe, der die Zeitung “Asphalt” gründete, wurde für Stedtler zum Rettungsanker. Dessen Grundgedanke ist es, durch Job und eigene Unterkunft wieder den Einstieg in ein geregeltes Leben zu finden. “Die Zeitung gab mir Selbstwertgefühl und den Kontakt zu meinen Mitmenschen zurück – auf Augenhöhe,” betonte Stedtler.