Liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Eltern und Erziehungsberechtigte,
liebe Schülerinnen und Schüler,
das Corona-Geschehen bewegt uns momentan alle sehr. Das ist in unserer Schule, in unserer Kommune, in der Region, im Land Niedersachsen und schließlich in der gesamten Bunderepublik deutlich zu spüren, letztlich besonders heute mit den neuen bundesweit geltenden Beschlüssen zwischen der Bundeskanzlerin, der Bundesregierung und den Ministerpräsidentinnen und -präsidenten der Bundesländer zu sehen. Das Coronavirus zwingt uns alle zum zweiten Mal, unser soziales Leben deutlich einzuschränken. Schulen und Kitas sollen anders als beim ersten „Lockdown“ geöffnet bleiben…das ist sicher richtig und wichtig, aber auch ein enormer Anspruch.
Wer heute die Pressekonferenz der Bundeskanzlerin Frau Merkel, des Vorsitzenden der Ministerpräsidentenkonferenz Herrn Müller und des bayrischen Ministerpräsidenten Herrn Söder und eine Vielzahl der anschließenden Kommentare verfolgt hat, der/dem ist spätestens jetzt klar, einerseits wie ernst die Pandemielage mit der zweiten Welle ist (exponentielles Wachstum mit deutlichen Kennzahlen der Verdopplung) und andererseits dass es für möglich gehalten wird, mit einer vierwöchigen Kraftanstrengung der radikalen Einschränkung sozialer Kontakte, des kulturellen und des öffentlichen Lebens die starke Ausbreitung des Virus ein zweites Mal einzudämmen. Die Geschlossenheit der Ministerpräsidenten und der Bundesregierung war im Vorfeld so nicht erwartet worden und wird vielfach als ein weiteres Indiz für den Ernst der Lage gewertet. Es muss uns allen gemeinsam gelingen, die Zahl der Neuinfektionen so schnell wie möglich aus der exponentiellen Entwicklung herauszubekommen, damit unsere Gesundheitsämter wieder Infektionsketten erschließen können, Intensivstationen in den Krankenhäusern nicht an ihre Kapazitätsgrenzen geraten, Menschen, die ernsthaft und schwerwiegend an COVID-19 erkranken, medizinisch optimal betreut werden können und wir hoffentlich in unseren Familien ein Weihnachtsfest feiern können, das zwar sicher so oder so besonders, aber hoffentlich nicht nur auf Teilfamilien beschränkt sein wird.
Warum schreibe ich das alles?
Unabhängig von der beschriebenen aktuellen Situation war auch schon in den ersten Schultagen nach den Herbstferien deutlich zu spüren, dass wir alle (Lehrer, Schüler, Eltern) ein Stück weit angespannt sind und viele von uns schon nach wenigen Tagen nicht das Gefühl haben, noch von einer Ferienerholung zu profitieren bzw. zu zehren. Und weil das so ist, möchte ich für die ab Freitag geplanten Beratungsgespräche im Anschluss an die erfolgte Reflexion des Homeschoolings (Umfragebögen) ein deutlich entspannteres, neues Verfahren vorschlagen:
Die Klassenleitungen sichten die gewünschten Beratungsgespräche, in denen es nicht um das reine Kennenlernen der Klassenleitung geht, sondern um die Auswirkungen und evtl. Folgen des Homeschoolings, und entscheiden – ggf. mit einer kurzen telefonischen Abklärung mit Ihnen als Eltern und/oder euch als Schülern, welche Gespräche akut im Präsenzgespräch geführt werden sollen. Diese in der Anzahl deutlich reduzierten Gespräche erfolgen wie geplant in den nächsten Tagen in der Schule unter strikter Einhaltung der Schutz- und Hygienemaßnahmen der Schule (MNB, Abstandsregeln, Lüftung).
Alle anderen Gespräche können, wenn gewünscht und von den Klassenleitungen leistbar (hier darf und muss jede betroffene Lehrkraft aufgrund der persönlichen Situation individuell entscheiden), ebenfalls in den Tagen zwischen dem 30.10. und dem 05.11.20 erfolgen.
Alle Gespräche, die keine absolute Dringlichkeit erfordern, können in einem Zeitraum bis Weihnachten auch als Videogespräche geführt werden; die Termine dafür werden gemeinsam zwischen Lehrkräften, Eltern und Schülern telefonisch abgesprochen.
Wir nehmen die Reflexion des Homeschoolings nach wie vor ernst, aber ich hoffe, dass dieses neue Verfahren das aktuelle Infektionsgeschehen und die damit einhergehenden „Anspannungen“ auf allen Seiten angemessener einbezieht. Keiner von uns sollte sich in der gegenwärtigen Situation, in der wir alle aufgefordert werden, unsere sozialen Kontakte einzuschränken, genötigt fühlen, die Beratungsgespräche, die helfen und nicht belasten sollen, jetzt in der Schule absolvieren zu müssen.
Lassen Sie mich abschließend noch ganz herzlich dafür danken, dass mich – stellvertretend für das gesamte Kollegium und die in der Schule Beschäftigen – in den vergangenen Tagen sehr liebe Zuschriften erreicht haben, in denen Sie uns für unsere Arbeit, die wir leisten, Ihre Anerkennung und Ihren Dank mit sehr aufbauenden Worten zum Ausdruck gebracht haben. Das tut wirklich gut. Und genauso wissen wir in der Schule, dass Sie als Eltern in Ihren Familien einen unglaublich tollen „Job“ leisten und dass wir uns mehr denn je gegenseitig brauchen, damit wir gemeinsam diese Zeit gut meistern. Und auch, wenn der folgende Satz etwas „angeschlagen“ ist:
Wir schaffen das… 🙂 … davon bin ich als unverbesserliche Optimistin fest überzeugt.
Liebe Grüße
Silke Brandes
(Schulleiterin)