Die Theater-AG des Gymnasiums Lehrte unter Leitung von Manfred Filsinger spielte an zwei Abenden Leonce und Lena: Eine Prinzessin, ein Prinz, ein hilfloser König. Melancholie, Langeweile und Enttäuschung. Sehnsucht nach Liebe und wahren Gefühlen. Eine verrückte Flucht in die Leichtigkeit des Lebens. Frei nach Motiven aus der gleichnamigen Komödie von Georg Büchner. Die beiden Aufführungen fanden statt am Mittwoch, 5.6.19 und Freitag, 7.6.19, jeweils 19.30 Uhr im Kurt-Hirschfeld-Forum.
Im Lehrter Teil der HAZ/NP berichtete Susanne Hanke über die Aufführung:
Ein kreatives Schauspiel mit schrägen Ideen
Theater-AG des Gymnasiums zeigt im Kurt-Hirschfeld-Forum eigene Interpretation des Klassikers „Leonce und Lena“
Das ist eine abenteuerliche Mischung gewesen: Komödie, Satire und Melodram in nur einem Stück hat das Publikum jetzt im Kurt-Hirschfeld Forum bei der Aufführung von „Leonce und Lena“ der Theater-AG des Gymnasium Lehrte erlebt. Die breite Palette dieser Genres, die Georg Büchner in diesem Stück verarbeitet hat, ließ den jungen Akteuren viel Spielraum für ihre eigenen kreativen Ideen.
Das ließ sich schon gleich beim ersten Auftritt von Jonas Prüße erahnen, der die Figur des vergesslichen Königs Peter von Popo mit gestenreich gespickten Attitüden überzeichnete. Anspielungen auf die Klasse der Herrschenden wie Donald Trump oder dem Sonnenkönig waren hier Absicht.
Etwas verwirrend gestaltete sich die Rolle des Prinzen Leonce, die gleich auf zwei Schauspieler ausgelegt war. Mit dieser Personen-Spaltung aber wurden die beiden Charakterzüge des Prinzen deutlich bespielbar. So übernahm Mescha Sheibo den aufbrausenden, temperamentvollen Part, während Alex Hall den philosophisch-melancholischen Wesenszug hervorhob.
Valerio, des Prinzen Begleiter, blieb hingegen in einer Person. Aber auch in seiner Darstellung gab es Veränderungen zu beobachten. Felix Jaros verlieh der Figur eine säuselnde Stimme auf einer gleichbleibenden Tonlage, um so den irrsinnigen Aussagen einen passenden Rahmen zu geben. Seinen Auftritt startete er mit einem Einkaufswagen – eine Idee, die sogar erst drei Tage vor der Aufführung geboren worden war. Allein das zeigt, wie kreativ der Entstehungsprozess des Theaterstücks während der rund einjährigen Probenzeit war. Die Schüler erlaubten sich, das Originalstück an vielen Stellen zu kürzen und sich auf die Rahmenhandlung zu konzentrieren.
Und auch der Sprachmodus der jungen Leute war direkt und modern. Eine Ausnahme blieb die Mondscheinszene, in der sich Leonce und Lena begegnen und sie ihre gemeinsame Geisteshaltung erkennen. In diesem Moment griffen die jungen Akteure doch lieber auf den Originaltext zurück.
Leonce und die Liebe: Da gab es viele Sichtweisen, die von der Theater-AG des Gymnasium Lehrte auf eine ganz eigene Art dargestellt weren. Hier mit Leonce, gespielt von Mescha Sheibo und Rosetta, gespielt von Helin Ates.
Am Ende gab es viel Beifall für den kreativen Umgang der Jugendlichen mit einem Klassiker der Theaterliteratur. (Susanne Hanke)
Bilder vom Mittwoch: