Die Entscheidung über die bauliche Zukunft des Gymnasiums Lehrte rückt in die entscheidende Phase. Am Mittwoch, dem 13.02.2019, soll im Forum in einer öffentlichen Ratssitzung über die drei verbliebenen Varianten entschieden werden (siehe unten: Sachinformation). Wie der Presse zu entnehmen war, läuft es nach Sicht der politischen Mehrheit auf eine Sanierung der bestehenden Gebäude mit Teilneubau auf dem alten Gelände hinaus. Da dies eine mehr als dreijährige Bauzeit mit Abriss der meisten Gebäude und einer Übergangslösung mit Containern bedeuten wird, kann dies nicht die beste Lösung für unsere Schule sein. Die beiden anderen Varianten gäben die Möglichkeit, die alten Gebäude weiter zu nutzen und dann nach Fertigstellung der Neubauten einen kurzen Umzug ohne Störung des Schulbetriebs zu realisieren. Als wichtigen Aspekt sollte man noch ins Auge fassen, dass die anderen Varianten preislich attraktiv sind und es vermieden werden könnte, vier Millionen Euro für die Interims-Containerlösung einzusetzen. Schulvorstand, Elternrat, Schülervertretung und Lehrerschaft setzen sich dafür ein, dass nochmals alle Optionen geprüft und zu Ende gedacht werden. Dazu werden aktuell Unterschriften in den Sekretariaten gesammelt; diese sollen dann am nächsten Montag an den Bürgermeister übergeben werden.
Sachinformation zum Thema „Lehrte Mitte Gymnasium Sanierung vs. Neubau“
Die politischen Vertreter der Stadt Lehrte beraten derzeit in diversen Ausschüssen (Schulausschuss, Bau- und Verkehrsplanungsausschuss, Ausschuss für Haushalt, Wirtschaft, Liegenschaften und Feuerschutz, Verwaltungsausschuss, Rat) die Frage der räumlichen Schulentwicklung des Gymnasiums. Dazu gibt es eine Verwaltungsvorlage (Nr. 006/2019), die vom derzeitigen Bürgermeister Sidortschuk unterzeichnet ist. Diese stellt drei Varianten gegenüber:
„Variante D”:
Sanierung und Umbau des unter Denkmalschutz stehenden Altbaus, Abriss Anbau (Sporthalle) und Erweiterungsbau. Errichtung eines Neubaus (ca. 6.794 m²) mit Sporthalle (640 m²) zur Abdeckung des Flächenmehrbedarfs und als Sporthallenersatz.
Baukosten Schulgebäude neu: 18.940.000 €
Sanierungskosten Schulgebäude alt 4.244.000 €
Baukosten Mensa: 0 €
Baukosten Sporthalle (1-Feld-Halle): 1.863.000 €
Baukosten Außenanlagen: 359.000 €
Abrisskosten Bestandsgebäude Sek I 851.000 €
Interimskosten: 4.050.000 €
Zwischensumme San./Neubau Sek I: 30.307.000 €* (ohne Sanierungskosten Sek II)
Bauzeit Sanierung/Neubau: ca. 2,5 Jahre**“
* In diesen Kosten sind 4.050.000 € für die sog. Interimslösung, also für eine Container-Unterbringung aufgeführt.
**Diese Angabe wurde im Schulausschuss auf 3,5 Jahre korrigiert, weil die Zeit der Abrissarbeiten versehentlich nicht berücksichtigt wurde.
„Variante E”:
Neubau eines SEK I Gebäudes auf einem freien städtischen Grundstück, Abriss aller Gebäude auf dem Grundstück der SEK I mit Ausnahme des unter Denkmalschutz stehenden Altbaus. Für den Altbau ist eine neue Nutzung zu finden, das Gebäude ist entsprechend umzubauen und zu sanieren.
Baukosten Schulgebäude: 22.731.000 €
Baukosten Mensa: 2.717.000 €*
Baukosten Sporthalle (3-Feld-Halle): 5.246.000 €*
Baukosten Außenanlagen: 825.000 €
Zwischensumme Neubau Sek I: 31.519.000 €
Abrisskosten Bestandsgebäude Sek I 851.000 €
Interimskosten: 0 €
Gesamtkosten Sek I: 32.370.000 €
Bauzeit Neubau: ca. 1,5 Jahre“
*Die knapp 8 Mio. Euro, die für den Bau einer Mensa und einer 3-Feld-Halle vorgesehen sind, sollten sich erheblich reduzieren lassen, wenn sich der Neubau in der Nähe des jetzigen Schulstandortes realisieren lässt. Vermutlich reicht dann der Bau einer Ein-Feld-Halle.
„Variante F”:
Neubau eines Gymnasiums mit SEK I und SEK II auf einem freien städtischen Grundstück, Abriss aller Gebäude auf dem Grundstück der SEK I mit Ausnahme des unter Denkmalschutz stehenden Altbaus. Für den Altbau der SEK I und das Gebäude der SEK II sind neue Nutzungen zu finden, die Gebäude sind entsprechend umzubauen und zu sanieren.
Baukosten Schulgebäude: 27.899.000 €
Baukosten Mensa: 2.717.000 €*
Baukosten Sporthalle (4-Feld-Halle): 7.348.000 €*
Baukosten Außenanlagen: 825.000 €
Zwischensumme Neubau Sek I + Sek II: 38.789.000 €
Abrisskosten Bestandsgebäude Sek I 851.000 €
Interimskosten: 0 €
Gesamtkosten Sek I + Sek II: 39.640.000 €*
Bauzeit Neubau: ca. 2 Jahre“
*Die gut 10 Mio. Euro, die für den Bau einer Mensa und einer 4-Feld-Halle vorgesehen sind, reduzieren sich erheblich, entfallen ggf. ganz, da bei einem Neubau in der Nähe des jetzigen Standorts die bisherige Mensa und die vorhandenen Sporthallen weiterhin genutzt werden können. Vielleicht reduziert sich der zusätzliche Bedarf auf ein Bistro und eine Halle mit max. zwei Feldern.
Fazit aus Sicht des Gymnasiums Lehrte:
Die einzig wirklich im Detail durchgeplante Variante ist D; allerdings fehlen hier noch Konkretisierungen zur Frage der Interimslösung (z.B. Standort der Container…Schützenplatz?).
Weder die Variante E noch die Variante F, obwohl sie von der Stadtverwaltung und/oder den politischen Vertretern selbst ins Spiel gebracht worden sind, sind sachlich und verlässlich konkretisiert (zu E: ehemaliges Gelände der Stadtwerke, Schulhofgestaltung, Einbeziehung von Straßenflächen, Nachnutzungsmöglichkeiten des Sek. I-Gebäudes;
zu F: Schützenplatz, stadtplanerische Konsequenzen, baurechtliche Konsequenzen, Umweltschutz-/Naturschutzaspekte, Nachnutzungsmöglichkeiten sowohl des Sek. I- als auch des Sek. II-Gebäudes).
Trotz allem positionieren sich die Fraktionen der SPD, der Grünen, der Linken und der FDP in den Ausschüssen zum jetzigen Zeitpunkt unmissverständlich und derzeit unverhandelbar für die Variante D und muten damit der Schulgemeinschaft einen über ca. drei Jahre andauernden Unterricht in Containern für die Sek. I zu. Dabei werden über 4 Mio. Euro für Container ausgegeben, anstatt sie in einen Neubau zu investieren und damit auf dem neuesten Stand zu sein. Der Zustand des Sek. II-Gebäudes wird dabei schlichtweg außer Acht gelassen.
Vergleicht man die Kosten für die Variante D (30.307.000 €) mit den maximal „bereinigten“ Kosten für die Variante F (39.640.000 € – 10.065.000 = 29.575.000 €), dann spätestens wird deutlich, dass man mit einem Neubau sowohl der Sek. I als auch der Sek. II nur gewinnen kann. (Eine reine Sanierung der Sek. II im bestehenden Gebäude wird derzeit mit knapp 9,5 Mio. Euro beziffert.) Selbst wenn doch Kosten für eine kleine Mensa/Café und eine 1- oder 2-Feld-Halle entstehen, ist der Kostenunterschied zwischen D und F nahezu marginal.
Ein Vergleich der Bauzeit (inkl. Erforderlicher Abrisse) spricht ebenfalls nicht für die Variante D, die mit 3,5 Jahren deutlich über den ausgewiesenen Zeiten für die Varianten E (1,5 Jahre) und F (2 Jahre) liegt. Selbst wenn sich für die Varianten E und F weitere Zeitfaktoren ergäben (z.B. Änderung des Bebauungsplans), sind sie zeitlich mindestens nicht nachteilig und vor allem ersparen sie beide die lange Container-Zeit!
Wir halten es daher für absolut unplausibel, sich bei dem jetzigen Kenntnisstand gegen die Varianten F sowie E und für die Variante D zu entscheiden.
Wir fordern daher den Rat der Stadt Lehrte auf, sich entweder jetzt schon klar für die Variante F auszusprechen und alles zu unternehmen, diese Lösung auf dem Schützenplatz zu realisieren oder wenigstens die Varianten F und E einer sorgsameren Prüfung als bisher geschehen zu unterziehen und von der Verwaltung entsprechend sachlich fundiert darlegen zu lassen.
Wir wollen als Schule deutlich zeigen, dass uns diese Entscheidung nicht gefällt:
- Am Freitag, dem 08.02.2019, werden wir an vier Stellen in den Gebäuden während des Elternsprechtages eine Unterschriften-Aktion durchführen gegen die Variante D (Sanierung/Neubau auf bestehendem Sek. I-Gelände) und für eine intensive Prüfung der Varianten F (Neubau der gesamten Schule) und E (Neubau der Sek. I).
- Unterschriften-Listen liegen ab Mittwoch, dem 06.02.2019, in den Sekretariaten aus.
- Wir werden die Unterschriftenlisten in einer gemeinsamen öffentlichen Aktion am Montag, dem 11.02.2019, ins Rathaus bringen und sie dem Bürgermeister überreichen.
- Am Mittwoch, dem 13.02.2019, 18 Uhr, besteht die Möglichkeit, die öffentliche Ratssitzung im Forum zu besuchen. Unter den Tagesordnungspunkten 2 (Fragestunde der Einwohnerinnen und Einwohner) und 22 (Anfragen und Anregungen der Einwohnerinnen und Einwohner) besteht die Gelegenheit, sich einzubringen.
Lasst/Lassen Sie uns gemeinsam für unsere Schule eintreten.
Silke Brandes, Schulleiterin