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Alle Jahre wieder – auf nach Berlin!

Einer langen Tradition folgend (seit 2008), fuhr zunächst der 11. und anschließend der 10. Jahrgang des Gymnasiums Lehrte nach Berlin, zur Weiterbildung im Rahmen des Geschichts- sowie Politikunterrichts. Beteiligt waren dabei insgesamt weit mehr als 250 Schüler sowie 10 Lehrer, die ein fast identisches, doch auf den Jahrgang abgestimmtes Programm absolvierten.

Die diesjährige Berlinfahrt, die sich für unseren 11. Jahrgang vom 5. bis zum 8. November erstreckte, traten wir mit Vorfreude auf den Aufenthalt und großem Willen zum Lernen an. Dieses Jahr gab es dabei sogar zwei Besonderheiten: Zum Ausgleich der Corona-Jahre waren sowohl in 2022 als auch 2023 zwei Jahrgänge gleichsam aber nacheinander gefahren – was für uns eher eine Freude war, statt ein Hindernis. In diesem Jahr mussten jedoch aus Platzgründen die Jungen und Mädchen des 11en Jahrgangs in unterschiedlichen Jugendherbergen untergebracht werden. Trotz alledem versammelten wir uns am Sonntagmorgen gegen 8 Uhr voller Anspannung vor dem Gebäude der SEK I, wo wir mit drei Reisebussen in die für uns zugewiesene Jugendherberge gebracht wurden; die Jungen zur Jugendherberge am Wannsee und die Mädchen nach Babelsberg (Potsdam). Die Hinfahrt verlief angenehm und war aufgrund unserer vielen Freundschaften gefühlt nur von kurzer Dauer.

Kaum in Berlin angekommen, bezog man die Zimmer und schon machte sich ein Teil des Jahrgangs auf den Weg in Richtung Innenstadt, um in den vier Tagen Exkursion so viel Programm wie möglich zu erledigen. Zunächst ging es zum Tränenpalast, einem Ort, der diesem Namen auch Würde verleiht. In Klassengruppen haben wir dort eine Führung durch das historisch bedeutende Gebäude erhalten, welche uns die Teilung Deutschlands anschaulich erläutert hat. Uns wurde nähergebracht, mit welchen brutalen Maßnahmen die SED ihre Bürger hinderte, die DDR zu verlassen und warum der Tränenpalast seinen Namen trägt: Es war das Gebäude, in dem sich Ost- und Westbürger – mit Tränen in den Augen – nach einem Aufenthalt voneinander verabschiedeten. Mit einem beklemmenden Gefühl, ausgelöst durch Zeitzeugenberichte sowie gezeigten authentischen Videoaufnahmen wurden wir am frühen Abend in die Freizeit entlassen, was auch das Ende des ersten Tages einläutete.

Am nächsten Tag machten wir uns auf dem Weg in den Bundestag. Wieder wurden wir aus organisatorischen Gründen in Klassengruppen eingeteilt, wo wir zum einen den Plenarsaal besichtigen und zum anderen einen ausführlichen historischen Vortrag über das System der BRD folgen konnten. Im Anschluss hatten wir die Möglichkeit, ins Gespräch mit den Politikern aus der SPD, der CDU und der FDP oder dessen Vertretern zu kommen, welche der jeweiligen Gruppe zugeordnet wurden. Unsere Gruppe, in Begleitung von Herrn Dr. Grobmann, Herrn Fasterding und Herrn Kiermeier, durfte mit Herrn Dr. Matthias Miersch, dem stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der SPD im Bundestag, ein Gespräch über seine Rolle in der Politik, die Bundesregierung und andere Parteien führen – für Social Media wurde mitgefilmt. Danach besuchten wir die Kuppel und konnten einen spektakulären Blick vom Reichstagsgebäude auf Berlin werfen; doch das war noch nicht alles: Unsere Gruppe, rund um Herrn Dr. Grobmann, durfte als Kontingentgruppe zusätzlich ein Essen im Paul-Löbe-Haus genießen.

Eine andere Gruppe, begleitet von Herrn Bauer und Frau Bohlen führte ein Gespräch mit Vertretern aus der FDP und eine weitere, unter Anleitung von Frau Hasenjäger und Herrn Bien tauschte sich mit dem Bundestagsabgeordneten Herrn Kuban von der CDU aus. Für diese beiden Gruppen stand danach der Besuch des Stasi-Gefängnisses Hohenschönhausen auf dem Plan, welcher für uns erst am nächsten Tag erfolgen sollte. Der Montag zeichnete sich zudem für uns besonders aus, da wir an diesem Tag in unserer Freizeit, die doch etwas andere Kultur Berlins erkunden und somit Lernen und Spaß-Haben vereinen konnten.

Am darauffolgenden Dienstag, den vorletzten Tag der Berlinreise, machten wir uns gemeinsam als Jahrgang auf den Weg, die historischen Wahrzeichen Berlins zu entdecken. Angekommen am Bahnhof Friedrichstraße wanderten wir zum Brandenburger Tor. Leider beschmiert von den Aktionen der „Letzten Generation“, ragte das Tor mit der Quadriga und der Göttin des Sieges Victoria dennoch prachtvoll über Berlin und der Straße des 17. Junis. Zusammen davor aufgestellt, machte Herr Biens Frau ein Foto von unserer Reisegruppe, bevor wir uns auf den Weg in Richtung Berliner Schloss machten. Zu erwähnen ist, dass wir glücklicherweise von unseren Lehrkräften immer und immer wieder über Plätze oder Denkmäler aufgeklärt wurden, die von großer historischer Relevanz sind. Nach Ankunft beim Berliner Schloss verabredete unsere Lerngruppe, die noch nicht Hohenschönhausen besucht hatte, sich gegen 14 Uhr an der Weltzeituhr auf dem Alexanderplatz zu treffen, um gemeinsam zum ehemaligen Stasi-Gefängnis mit dem ÖPNV zu fahren. Kaum angekommen, macht sich ein bedrücktes Gefühl in der Gruppe bemerkbar. Die Altbauten aus vergangener Zeit, diese wirklich hohen Mauern und die Vorkenntnisse, die wir im Geschichtsunterricht sammeln konnten, waren Auslöser dafür.

Uns wurde zuerst ein kleiner Film über die Entstehung des Ortes gezeigt, bevor sich unser Guide Sebastian Körner vorstellte. Herr Körner gilt als Zeitzeuge des Ortes: Seine Eltern galten in den 60er Jahren als ‚Paradebeispiel‘ für kritische DDR-Bürger und wurden eingesperrt. Die Führung begann im Keller des ehemaligen Küchengebäudes. Dort hatte sich unbeschreibliches Leid zwischen 1946 und 1953 ereignet. Herr Körner erklärte uns, dass in dieser Zeit – in der Stalin als Diktator über den Ostblock herrschte – physische Folter an den Häftlingen auf der Tagesordnung stand. Es wurde auf Holzbetten, ohne Decken oder Kissen geschlafen; der Gestank war fürchterlich und es fehlte frische Luft zum Atmen; eine zusätzliche Strafe war: Bis zu 80 Menschen mussten stehend in der Zelle verbringen-und das für Monate. Unserer Gruppe war zutiefst bestürzt! Für uns ist es unvorstellbar und nicht nachvollziehbar, dass man so etwas Unmenschliches und Abscheuliches gemacht hat – doch die Führung hatte erst begonnen. Nun besuchten wir den Gefängnistrakt, der erst nach 1953 errichtet wurde. Dort wurde nach Aussetzung der physischen Folter, das psychische Quälen und Manipulieren perfektioniert. Häftlinge wurden genötigt, Informationen preiszugeben, gezwungen, bei Regelbrüchen in dunkle Gummizellen für Wochen zu verbringen und wie von der Stasi angewiesen, sich gegenseitig weiterhin auszuspionieren. Nach dieser sehr informativen Führung über diese unmenschlichen Taten der Staatssicherheit, konnten wir erneut unsere Freizeit genießen.

Der letzte Tag war zum Besuch eines Abschnittes der Berliner Mauer an der Bernauer Straße gedacht. Dort angekommen, hatte der Jahrgang die Möglichkeit, frei die Gedenkstätte anschauen zu können und gewann Eindrücke, wie sie im Unterricht nur schwer zu erzielen sind. Wir hatten über die Opfer an der Mauer viel gelernt, konnten Restabschnitte des Grenzstreifens sowie das Mauermuseum besichtigen und die Kapelle der Versöhnung besuchen. Das war schließlich der letzte Programmpunkt unserer ereignisreichen Reise. Gegen 14 Uhr traten wir erschöpft aber glücklich über die gewonnen Eindrücke und Erfahrungen die Heimreise zurück nach Lehrte an.

Zum Schluss möchten wir, Jan, Ansgar und Arne uns bei unseren begleitenden Lehrkräften und der Schulleitung, Frau Brandes, bedanken, die uns eine solch interessante Bildungsreise ermöglichten. Vielen Dank an Sie, Herr Dr. Grobmann, für die tolle Organisation und Dank auch an die uns betreuenden Lehrkräfte ohne die eine so gelungene Reise nicht möglich gewesen wäre: Frau Hasenjäger, Frau Bohlen, Herr Bien, Herr Bauer, Herr Kiermeier, Herr Fasterding, Herr Meuer, Herr Jäger sowie Herr Vahl.

(Arne Heidemüller, Jan Kormann, Ansgar M. Neugebauer)

Die obligatorischen Gruppenfotos vor dem Brandenburger Tor:

Oben der 11.Jahrgang / Hier klicken für eine Vergrößerung!

Unten: Beim 10. Jahrgang ist das Gerüst bereits gewachsen. / Hier klicken für eine Vergrößerung!

Es folgen Fotos von der Besichtigung des Bundestags …

und von den üblichen touristischen Highlights!