Individueller Schüleraustausch mit unserer Partnerschule, dem Lycée Flaubert in Rouen (Frankreich / Normandie) –
Unsere langjährige Schüleraustauschfahrt, die seit fast fünfzig Jahren alljährlich stattfand, konnte auch zu Beginn dieses Schuljahres (nun bereits zum dritten Mal) nicht geplant werden.
Die beiden verantwortlichen Kolleginnen, Frau Hilmer-Anke und Madame Zbaraszczuk, beschlossen daraufhin, zumindest einen individuellen Austausch möglich zu machen. Es fand also keine Gruppenreise statt, aber einzelne Schüler der Classe euro des Lycée Flaubert und interessierte Schüler des 9. und 10. Jahrgangs des Gymnasiums Lehrte wurde angesprochen und miteinander in Kontakt gebracht.
Die zehn deutschen Schülerinnen machten sich zwischen Januar und Mai auf den Weg nach Rouen, die französischen Partner und Partnerinnen kamen ab Ende Mai nach Lehrte.
Échange individuel, individuellen Austausch hatte es auch in früheren Jahren parallel zu der Gruppenreise gegeben. In diesem Schuljahr wurde es also Programm. Das bedeutete viel eigene Initiative und Planung, die die Familien beherzt auf sich nahmen, um die kleine Chance eines Austausches zu nutzen.
Für das kommende Schuljahr haben die Vorbereitungen begonnen, in der Hoffnung, dass eine Austauschfahrt in gewohnter Form wieder möglich sein wird. (Susanne Hilmer-Anke)
Clémentine, die französische Partnerin von Pauline (Klasse 9b), schreibt über ihren Aufenthalt in Lehrte:
„Ich komme aus Frankreich und ich war für sieben Wochen in Deutschland. Ich bin zur Schule mit meiner Austauschschülerin gegangen und wir sind Freunde geworden. Ich verstand gut und habe versucht, viel Deutsch zu sprechen. Ich habe viel gelernt und auch viel Spaß gehabt. Ich werde diesen Austausch nie vergessen!“
Und Miriam (Klasse 10e) beschriebt im Folgenden ihre Erfahrungen:
Für mich war es schon immer ein langersehnter Wunsch gewesen, an dem Austausch nach Frankreich teilzunehmen. Dieses Jahr hat sich mein Wunsch endlich erfüllt. Es hat sich erst sehr spontan ergeben, dass ich nach Frankreich fahren durfte und wegen Corona gab es auch einige Einschränkungen, aber es hat sich definitiv gelohnt. Anders als bei den vorherigen Austauschen mussten wir vieles selbst organisieren. Zum Beispiel bin ich mit einer Freundin alleine nach Paris geflogen. Dort wurde ich von meiner Gastfamilie direkt am Flughafen abgeholt und konnte sie auf der zweistündigen Fahrt nach Rouen kennenlernen. Am selben Tag habe ich noch Sightseeing in Rouen mit meiner Austauschpartnerin gemacht und am nächsten Tag konnte ich eine typisch französische Familienfeier miterleben, was sehr spannend für mich war. Die Familie war super nett und wir haben sehr viel gelacht. Wir saßen 4 Stunden am Esstisch und haben ein 5-Gänge-Menü gegessen. Am Montag war es soweit. Ich durfte das Lycée Flaubert in Rouen kennenlernen. Dort sind mir einige Unterschiede aufgefallen. Die Schüler*innen haben fast jeden Tag bis 16 oder 17 Uhr Schule, die Klassen haben keine festen Klassenräume, sondern nur Fachräume.
Unterrichtsfächer wie Kunst oder Musik gibt es nicht. Mittags geht man in eine riesige Kantine und isst mit allen Schüler*innen zusammen. Nach der Schule habe ich meine Austauschpartnerin bei ihren Freizeitaktivitäten, die Badminton, Schwimmen und Orchester waren, begleitet. Die Eltern meiner Austauschpartnerin leben getrennt. Das heißt, wir haben einmal pro Woche das Zuhause gewechselt, sodass ich auch unterschiedliche Familienalltage kennengelernt habe.
Meine Gastfamilie hat sich auch sehr viel Mühe mit den Unternehmungen gegeben. Sie haben mir mehrfach Rouen gezeigt, sind mit mir in Museen und Shoppen gegangen, haben Ausflüge zu einem schönen See gemacht und sind außerdem noch mit mir ans Meer gefahren. Mit anderen Austauschschüler*innen waren wir auch einmal gemeinsam Pizza essen. Ein Highlight war auch die Übernachtungsparty, bei der mir viele typisch französische Lieder gezeigt wurden. Zum Abschied hat mir meine Gastfamilie noch ihr Lieblingsrestaurant gezeigt. Der Abschied musste allerdings noch warten, denn ich bekam überraschenderweise noch in Frankreich Corona. Daher musste ich noch ungeplant 7 Tage länger bei meiner Gastfamilie bleiben. Für mich war das aber nicht schlimm, weil sie sich gut um mich gekümmert haben. Nach 3-4 Wochen bin ich dann wieder zurückgeflogen.
Zwei Monate später kam meine Austauschpartnerin nach Deutschland. Wir holten sie vom Flughafen ab und haben erstmal ihre Ankunft gefeiert, indem wir ihr einen Willkommens-Kuchen gebacken haben. An den Wochenenden haben wir immer Ausflüge gemacht. Ich habe meiner Austauschpartnerin zum Beispiel Hannover gezeigt, wir waren in Cuxhaven am Meer, mit meiner Tante in Hamburg, haben Fahrradtouren zu schönen Seen in der Umgebung gemacht. Oder wir haben uns mit Freund*innen getroffen. Auch wir haben meiner Austauschpartnerin deutsche Feiern gezeigt. Sie hat Geburtstagsfeiern miterlebt und wir waren mit ihr auf dem Schützenfest.
Unter der Woche hat mich meine Austauschpartnerin in der Schule begleitet und ich habe ihr meine Freizeitaktivitäten gezeigt. Mir hat der Austausch unglaublich viel Spaß bereitet und ich kann es jedem weiterempfehlen. Ich bin sehr froh, dass ich viele nette Menschen kennengelernt habe und dass die Sprache für mich kein großes Problem war. (Miriam Cromberg, 10e)