Banner Gymnasuim Lehrte

20romeo42

Darstellendes Spiel: “Romeo und Julia – Deal with it”

Ein DSP-Kurs will “Romeo und Julia” auf die Bühne bringen, aber ständig fehlt jemand, die Rollentexte sind nicht gelernt und die Requisiten fehlen. Verzweifelt verhängt die Lehrerin eine Extraprobe am Freitagnachmittag. Und nun können selbst höhere Mächte und saure Gurken den beherzten Griff ins volle Menschenleben nicht mehr aufhalten. – So beschreibt Gabi Schrumpf das Stück, das sie mit einem ihrer DPS-Kurse auf die Bühne gebracht hat.

Wie die Einleitung andeutet, ist das Besondere an dem Stück das Spiel mit zwei Ebenen: Zum einen die klassische Romeo- und Julia-Problematik, zum anderen das Kämpfen mit der Motivation, dem Textlernen und dem Nicht-Weiterkommen, was besonders am Anfang thematisiert wird. Witzig zu sehen, wie die beiden Hauptdarstellerinnen Natascha Bibi Blaue und Enya Laun (Julia und Romeo sind doppelt besetzt) sich um einzelne Szenen fetzen wie die Furien, während die Romeodarsteller Gordin Winkler und Levin Gösta Stade sich mit zwei ruhigen Sätzen einig werden. Eindrucksvoll ist auch das Degengefecht zwischen Tybald (Seran Yasit) und Mercutio (Marvin Müller), das ähnliche Gefechte bei “Fluch der Karibik” in den Schatten stellt. Die größten Lacher provoziert mit Sicherheit Paris (Jonas Prüß), der mit “minimaler Körpersprache“ um Julia wirbt.

Die Aufführung fand bereits am 28. Februar statt.

In der HAZ/NP schrieb Susanne Hanke über die Aufführung:

Shakespeare hätte sich kringelig gelacht

Gymnasiasten inszenieren „Romeo und Julia“ im Kurt-Hirschfeld-Forum einmal ganz anders

Shakespeare hätte sich wahrscheinlich gekringelt vor Lachen – aber vermutlich auch respektvoll den Hut gezogen vor dem mutigen Auftritt der jungen Schauspieltruppe. Denn der Kurs Darstellendes Spiel des Gymnasiums Lehrte traute sich was und gab dem Klassiker „Romeo und Julia“ ein ganz persönliches Gesicht.

Sie seien am Boden zerstört gewesen, verriet Kursleiterin Gabriele Schrumpf, denn das ursprüngliche Projekt war gescheitert. Aber was danach bei der Theaterfreizeit in Albstadt entstanden ist, das hat dem Kurs den Titel „Die Unglaublichen“ eingebracht. Und es passierten dann auch unglaubliche Szenen auf der Bühne. Gleich mittendrin war das Publikum bei den vermeintlichen Proben für das Stück. Da wurde gestottert, der Text falsch gelesen, geflucht, um die Hauptrolle gestritten, und überhaupt schien das Team die Lust am Spiel zu verlieren. Wie sich aber aus diesem Chaos eine Annäherung an das klassische Liebesdrama entwickelte, wurde in vielen Einzelszenen manifestiert.

Da kannte der Einfallsreichtum der Truppe keine Grenzen, und durch die Doppelbesetzung der Hauptrollen ergaben sich ungeahnte Möglichkeiten. So wurde dem einen Romeo von dem anderen souffliert, der so nur die Gesten zum Text ausführte. Und ihm gegenüber Julia, die ebenso mit Gesten und souffliertem Text antwortete. Im weiteren Spiel erhielten beide jedoch wieder ihre eigenen Stimmen.

Der spielerische Umgang bezog sich genauso auf die Sprache, die von coolem Jugendslang bis zur stilvollen Rezitation der Originalverse reichte. Slapstickelemente, herrlich überdreht die Beinarbeit von Jonas Prüß als Paris, standen neben einem dramatischen Fechtduell, wobei die Kontrahenten Seran Yasit als Tybald und Marvin Müller als Mercutio ebenso wunderbar präzise Beinarbeit leisteten.

Kleine Gewürzgurken gegen Kater und Liebeskummer und ein durchgeknallter Drogendealer fanden ebenso Einlass in den Shakespeare-Klassiker. Ein leider sehr aktueller Bezug schlich sich mit den Darstellern der Seuchenbehörde ein. In roten Overalls und mit Schutzmaske wurde vor dem Desperado-virus gewarnt. Hier war jedoch alles zum Glück nur Theater. Sie hätten viel ausprobiert, Szenen gestrichen und improvisiert, um herauszufinden, was zu ihnen passt, erläuterte Gordin Winkler, der in der Rolle des Romeo vor allem auf exakte Gesten Wert legte.

So erlebten die Zuschauer ein Wechselbad darstellender Kunst, die neben den komödiantischen Szenen auch mit stillen, einfühlsamen Momenten punkten konnte und viel Beifall einheimste. (HAZ/NP: Susanne Hanke)

Gabi Schrumpf kündigt ihen “unglaublichen DPS-Kurs” an
Die “Lords” am Anfang noch mit Textbuch!
Auch bei den “Beggars” gegenüber herrscht noch keine Textsicherheit.
Die Beggars!
Isabell Braun als “Frau Schrumpf” muss deutlich werden!
Textlernen ist angesagt!
Die Julia-Darstellerinnen fetzen sich um Anteile der Rolle!
Die Jungs werden sich schnell einig.
Romeo und Julia stimmen sich ab.
Das geht nicht ohne Emotionen.
Schon Ende Februar schritt der Seuchenschutz ein.
Paris wirbt bei Julias Mutter um die Hand der Tochter.
Julia bespricht die Situation mit ihren Freundinnen.
Das Werben geht weiter!
Ein Fest wird geplant. Georg Pfeiffer ist als Türsteher besetzt.
Die Lords bereiten die Getränke vor.
Auch die Beggars “glühen vor”.
Man bleibt unter sich und spricht über die anderen.
Romeo trinkt sich Mut an, um seine Julia zu erobern.
Eine Tanzeinlage!
Perfekte Choreografie!
Der Beggar Romeo baggert Julia an.
Man findet Gefallen aneinander!
Romeo schwärmt: “Was für eine Frau!”
Nach dem Fest folgt der Katzenjammer.
Eine heimliche “Hochzeit ” findet statt.
Julia schwärmt mit ihren Freundinnen.
Es kommt zum Streit zwischen Tybald und Mercurio als Stellvertretern von Romeo und Paris.
Mercurio stirbt!
Romeo kann es nicht fassen!
Benvolio (Alex Hall) philosophiert über die beiden Lager der Lords und Beggars.
Er spricht sich mit Petra (Johanna Lucks) aus.
Auch Petra hat ähnliche Ansichten.
Romeo und Julia verbringen die Nacht miteinander und führen im Morgengrauen ornithologische Dispute. Es geht um Nachtigall und Lerche.
Paris bleibt hartnäckig – er bringt sein Bankkonto zur Sprache!
Die Entscheidung der Mutter trifft Julia hart.
Julia nimmt ein Mittel, um drei Tage scheintot zu sein.
Romeo und Paris streiten sich an Julias “Grab”.
Die Messer lassen nichts Gutes erahnen.
Romeo bringt sich um, was Julia aus der Fassung bringt.
Auch für Julia ist das Leben nicht mehr lebenswert.
Das Stück ist vorbei und es gibt Blumen für alle.
“Julia” dankt Gabi Schrumpf und Ramon, dem Theatherpädagogen aus Albstedt.