Am 27.02.2020 findet ab 17 Uhr in der Städtischen Galerie die entscheidende Schulausschuss-Sitzung statt, in der eine Entscheidung zur Standortfrage des Gymnasiums (erweitertes Sek.-I-Gelände; Schützenplatz) getroffen werden soll.
Alle Interessierten können sich die Entwürfe und die Beschluss-Vorlage auf der Homepage der Stadt Lehrte ansehen und sich den Termin vormerken.
Die Schulleitung hatte bereits ein Vorinformationsgespräch mit dem Bürgermeister bzw. der Stadtverwaltung, in dem beide Vorlagen erläutert wurden. Dabei ist deutlich geworden, dass die Variante 1 (auf dem erweiterten Sek. I-Gelände) sich zumindest so weit von den bisherigen Vorlagen unterscheidet (z.B. Berücksichtigung der Sek. II), dass sie sehr interessant ist.
Darüber hinaus möchte Silke Brandes schon jetzt darauf hinweisen, dass die Stadtverwaltung beabsichtigt, in der ersten Märzwoche die interessierte Schulöffentlichkeit ausführlich über das Bauvorhaben zu informieren; ein konkreter Termin wird noch bekannt gegeben.
In der HAZ berichtete Achim Gückel am 17.02. über den neuen Entwurf:
Campus-Lösung an der Friedrichstraße?
Stadt macht neuen Vorschlag für das Gymnasium und will die Sporthalle abreißen lassen
Kaum ein Thema ist in Lehrte in den vergangenen Monaten so heiß und kontrovers diskutiert worden wie dieses: Soll das aus allen Nähten platzende Gymnasium an der Friedrichstraße saniert und erweitert werden, oder wäre ein vollständiger Neubau auf dem Schützenplatz besser? Die Stadtverwaltung hat am Freitag einen ebenso neuen wie überraschenden Vorschlag öffentlich gemacht: Den kompletten Neubau des Gymnasiums an der Friedrichstraße. Dafür müssten allerdings die dortige Sporthalle und das sogenannte Müllerhaus abgerissen werden. Bürgermeister Frank Prüße nennt diese Lösung eine „fantastische und geniale neue Idee“. Am Donnerstag, 27. Februar, wird der Schulausschuss erstmals über sie reden.
Ganz so brandneu ist der Vorschlag, die Sporthalle an der Friedrichstraße und das Müllerhaus abzureißen, um für ein neues Gymnasium Platz schaffen, allerdings nicht. Schon im vergangenen Jahr hatte ein Bürger das in einer Diskussionsrunde vorgeschlagen. Damals hieß es, die Stadtverwaltung werde die Sache prüfen.
Das hat sie nun getan und ihre Ergebnisse sowie die Pläne des Beraterbüros Mosaik in einer vierseitigen Stellungnahme für die Kommunalpolitiker samt umfangreicher Anlagen zusammengeführt. Das Fazit ist eindeutig: Ein kompletter Neubau des Gymnasiums an der Friedrichstraße schaffe dort einen zusammenhängenden Campus für die gesamte Schule, der Schützenplatz bleibe erhalten, Eingriffe in den Stadtpark gebe es nicht. Das sei „aus Sicht der Verwaltung eine sehr attraktive Lösung“, heißt es in der Beratungsvorlage für den Schulausschuss.
Prüße sieht noch mehr Vorteile. Er beziffert die Baukosten für einen kompletten Neubau des Gymnasiums an der Friedrichstraße auf 48 Millionen Euro. Das sei nur etwa eine Million mehr als für einen Neubau auf dem Schützenplatz, was allein auf die Abrisskosten für Sporthalle und Müllerhaus zurückzuführen sei, sagt er. Das vom Gymnasium erst im vergangenen Jahr nach oben korrigierte Raumprogramm, also die für den Unterricht benötigten Räume, könne man in einem Neubau an der Friedrichstraße problemlos unterbringen. Der denkmalgeschützte Altbau der Schule könne saniert und in den Campus integriert werden. Die Stadt müsse nicht nach einer möglicherweise kostspieligen Ersatzfläche für den Schützenplatz suchen und dafür in einem langwierigen Prozess das Planungsrecht schaffen.
Wenn man das von ihm favorisierte Bauvorhaben in drei Phasen unterteile, wären auch keine zusätzlichen Interimslösungen mit Unterrichtscontainern notwendig, meint Prüße. Die Container, die wegen der Wiedereinführung des Abiturs nach 13 Jahren für einen zusätzlichen Jahrgang aufgestellt werden müssen, seien allerdings vorerst weiter notwendig, urteilt die Verwaltung.
In die schließlich leerfallenden Räume der Oberstufe an der Burgdorfer Straße könnte dann jemand anderes einziehen – und das könnte, nach eingehender Prüfung der dortigen Bausubstanz und Nutzbarkeit, ein Teil der Stadtverwaltung sein. Denn auch diese brauche dringend mehr Platz, betont der Bürgermeister.
Ob das alles so kommt, ist nun Gegenstand der politischen Beratungen. Auf jeden Fall müsste für diese Campuslösung an der Friedrichstraße die dortige Sporthalle fallen, deren Dach erst vor etwa zehn Jahren saniert worden war. Die Stadtverwaltung urteilt jedoch, dass auf die Halle sowie das Müllerhaus „aufgrund ihres Alters, des baulichen Zustands und der nicht effektiven Flächennutzung am ehesten verzichtet werden kann“.
Das Architekturbüro Mosaik hat bereits sehr detaillierte Skizzen für einen viergeschossigen Neubau sowie einen zwei- bis dreigeschossigen Anbau nördlich und südlich der Friedrichstraße entwickelt. Integriert in diese Bauwerke wäre dann auch eine neue Dreifeldsporthalle, die nach Prüßes Idee sogar in einem Tiefgeschoss des Bauwerks entstehen könnte. Abgerissen werden müssten dafür auch die derzeitigen Anbauten des Gymnasiums aus den Fünfziger- und Sechzigerjahren. Dort könnte nach den Vorstellungen der Architekten dann ein großzügig gestalteter Schulhof entstehen.
Die bisher von der Ratsmehrheit aus SPD, Grünen und Die Linke favorisierte Lösung mit einem Anbau an der Friedrichstraße und einer möglichen Sanierung und Aufstockung des Oberstufengebäudes an der Burgdorfer Straße hat die Stadtverwaltung in den vergangenen Monaten nicht weiter verfolgt. Sie falle hinter der nun vorgestellten Campuslösung deutlich zurück, heißt es. Für einen Neubau auf dem Schützenplatz haben die Planer nun zudem ein weiteres Problem ermittelt. Ziehe man dort alle Aspekte des Baumschutzes ins Kalkül, bleibe nur eine Fläche von rund 10 200 Quadratmetern übrig. Das sei für die notwendigen Neubauten zu wenig, heißt es.
Noch im Herbst hatte es geheißen, ein vollständiger Neubau des Gymnasiums sei auf dem Schützenplatz möglich. Seither hat es Proteste von Schützen gegeben. Erst kürzlich übergaben sie im Rat der Stadt eine von fast 1500 Menschen unterzeichnete und von der SPD der Kernstadt unterstützte Petition für den Erhalt des Schützenplatzes.
Was Lehrtes Kommunalpolitiker und die Vertreter des Gymnasiums zu der neuen Marschroute sagen, dürfte erst in den nächsten Tagen deutlich werden. Die Schule hatte im vergangenen Jahr einen kompletten Neubau favorisiert.Der Schulausschuss kommt am Donnerstag, 27. Februar, ab 17 Uhr in der Städtischen Galerie an der Zuckerpassage zusammen, um über das Thema zu reden. Die Sitzung ist öffentlich. (Achim Gückel)