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Die französische Gastfreundschaft und NGOs

In der Woche vom 04. November bis zum 10. November ging es für uns, vier Schülerinnen und Schüler des Erasmus+ Projekts „Refugee Crisis: New Concepts, New Ideas, New Chances“, in Begleitung von Frau Busch und Herrn Fasterding nach Saint-Gervais-sur-Mare in Südfrankreich.

Das zweijährige von der EU geförderte Projekt thematisiert Möglichkeiten der Integration in verschiedenen Bereichen von Gesellschaft. So setzten wir uns bereits mit der Politik der drei teilnehmenden Länder, Deutschland, Frankreich, Italien, sowie mit politischen Maßnahmen auf der EU-Ebene auseinander und untersuchten Integrationsprojekte auf der kommunalpolitischen Ebene sowie im Bildungsbereich. Ziel des Projekts ist es, Ideen und Projekte rund um Integration von geflüchteten Menschen miteinander zu vergleichen, besonders gelungene Ideen zu teilen und über Herausforderungen sowie Chancen zu sprechen.

In der dritten Phase haben wir uns mit der Arbeit von NGOs und NGOs in unserer Umgebung und ihrer jeweiligen Idee von Integration beschäftigt. (NGO bedeutet: Non governmental organisation oder auf Deutsch:  Nichtstaatliche Organisation)

Das Ziel dieses Projekttreffens war die Erstellung eines Videos über die Arbeit von NGOs im Ländervergleich und eine Spendenaktion innerhalb der Schule. In den vorherigen Wochen haben wir uns gezielt auf das Treffen der drei Nationen, Deutschland, Frankreich und Italien, vorbereitet, indem wir Interviews mit lokalen NGOs geführt und diese und ihre Arbeit in kurzen Videos vorgestellt haben.

Die ganze Reise begann am 04. November um 8:30 Uhr am Flughafen Hannover. Mit einem Zwischenstopp in Amsterdam kamen wir nach 14 Stunden endlich an der Schule in Saint-Gervais-sur-Mare an und wurden von unseren Gastfamilien herzlich in Empfang genommen.

Die nachfolgenden Tage waren ereignisreich. Wir haben die Schule kennengelernt und für die Spendenaktion, die am Freitag stattfinden sollte, sowie unser Projekt Werbung gemacht. Die Schülerinnen und Schüler der Schule sowie die Lehrer hatten die Möglichkeit während der Woche kleinere Geldbeiträge von einem Euro zu spenden. Das gespendete Geld wollten wir am Ende der Woche an eine der besuchten NGOs spenden.

So hatten wir die Chance im Laufe der Woche in Gesprächen mit verschiedenen NGOs viele unserer Fragen zu klären und über Möglichkeiten wie Herausforderungen zu sprechen. Unser erstes Interview war mit Flore Tixier, die Mitarbeiterin der NGO „L´AMI des Hauts-Cantons“, die von der Hilfsbereitschaft der Menschen auf dem Land, aber auch über die Schwierigkeiten, geflüchtete Menschen vom Landleben zu überzeugen, sprach. Auch lernten wir in den darauffolgenden Tagen die NGO „Sing’A“ in Montpellier kennen, deren Mitarbeiterinnen uns ihre Einrichtung gezeigt und uns an ihre Arbeit herangeführt haben. „Sing‘A“ ist eine weltweite Organisation, die sich dafür einsetzt, dass die geflüchteten Menschen durch Kontakt mit den Einheimischen integriert werden und sich eine Gemeinschaft und ein gegenseitiges Verständnis jenseits von Klischeevorstellungen und Vorurteilen bilden. Dementsprechend vermitteln sie z.B. zeitlich befristete Zimmer bei Einheimischen an geflüchtete Menschen oder bieten verschiedene Aktionen und Workshops zu Kunst, Kochen, Sport etc. an. Wir hatten die Chance uns mit zwei Personen, die durch dieses Projekt zueinander gefunden haben, zu unterhalten. Nach einer gemeinsamen Mittagspause machten wir uns am gleichen Tag zu „LineUp“, einem Streetart-Atelier in Montpellier, auf und nahmen dort an einem Graffiti-Workshop teil. Unsere Aufgabe bestand darin, unser gemeinsam gewähltes Wort „Gleichheit“ und damit auch „Égalité“, „Unguaglianza“ und „Equality“ bildlich umzusetzen. Dabei sind schöne Bilder entstanden.

Der Zusammenschluss der verschiedenen Künstler aus der Graffiti und Street-Art-Szene hilft auch geflüchteten Menschen, das Handwerk zu lernen und somit über die Kunst ihren Erfahrungen Ausdruck verleihen zu können und damit Geld zu verdienen. So wurde der Workshop ebenfalls von einem jungen Mann begleitet, der mithilfe der dort ansässigen Künstler einen eigenen Künstlerstil entwickelte und nun seine Erfahrungen in Bilder ausdrückt und schon die Chance hatte, diese an einige Hauswände Montpelliers zu veröffentlichen.

Die Woche war ebenfalls von den Vor- und Nachbereitungen der Interviews in internationalen Gruppen geprägt, wodurch wir ins Gespräch über die Bedingungen von der Aufnahme und Integration geflüchteter Menschen in unseren jeweiligen drei Ländern kamen. Dies und weitere Aktivitäten, wie eine Streetart-Rally in Sète zur Vorbereitung unseres Graffiti-Workshops und ein Ausflug an den riesigen und wunderschönen Lac du Salagou zum gemeinsamen Mittagsessen ermöglichten uns, Freundschaften zu schließen und uns als Gruppe besser kennenzulernen.

Der Abschluss der Woche war ein besonderer, da wir von dem Bürgermeister eingeladen wurden und die Ehrenbürgerschaft von Saint-Gervais-sur-Mare verliehen bekamen – eine große Ehre. Danach ging es direkt zu der Farewell Party, wo wir uns alle voneinander verabschiedeten und uns an schöne Erlebnisse dieser ertragreichen Woche erinnerten.

Am Sonntag ging es dann schon früh los Richtung Heimat. Den Tag haben wir noch mit den italienischen Schülerinnen und Lehrkräften in Marseille verbracht. Nachdem wir alle am Flughafen eingecheckt hatten, ging plötzlich alles ganz schnell und wir waren mit einem Zwischenstopp in Amsterdam gegen 22:00 Uhr wieder zurück in Hannover.

Obwohl wir alle froh waren wieder zu Hause zu sein, können wir rückblickend sagen, dass es eine sehr schöne und erfahrungsreiche Woche war.

Autoren: Charlotta Steinweg, Henriette Lippert, Rafaela Schubert-Martínez, Gustavo Schubert-Martínez