Am Donnerstag, den 24.10.2019, tagte der Lehrter Schulausschuss in der Städtischen Galerie. Auch vom Gymnasium Lehrte waren eine Reihe Schüler, Lehrkräfte und Eltern zu diesem Termin gekommen, um Schulleiterin Silke Brandes zu unterstützen und aus erster Hand Informationen über den weiteren Ablauf zu erfahren.
Zunächst wurden zwei mögliche Konzepte für den Standort Lehrte Süd aufgezeigt, was durchaus interessant war, denn man konnte mal über den „Tellerrand“ schauen. Leider verzögerten Verfahrensfragen den Ablauf der Sitzung so, dass, als das Gymnasium behandelt wurde, schon einige Schüler den Veranstaltungsort verlassen mussten. Silke Brandes stellte sehr deutlich die Position des Schulvorstandes dar und plädierte dringend für die weitere parallele Betrachtung der Einzelsanierungen inklusive eines Neubaus der Sek I einerseits und eines Neubaus der kompletten Schule andererseits. Die Vorteile eines kompletten Neubaus seien für die Schule überzeugend und nicht unbedingt teurer. Abschließend gab Silke Brandes Impulse für die Nachnutzung der bisherigen Gebäude: Das Sek II-Gebäude wäre eventuell für die Stadtverwaltung interessant und für den denkmalgeschützten Teil der Sek I wäre der Bau von Eigentumswohnungen denkbar. (HAL)
Im öffentlichen Ratsinformations- und Bürgerportal der Stadt Lehrte können die Raumpläne abgerufen werden: Raumpläne
Katerina Jarolim-Vormeier berichtete in der HAZ/NP:
Streit ums Gymnasium
Schulausschuss uneins bei Standortfrage –
Leiterin favorisiert „Schule aus einem Guss“
Die Fronten sind verhärtet: Die kontroverse Debatte über Sanierung, Erweiterung oder einen möglichen Neubau des Lehrter Gymnasiums ist in der jüngsten Sitzung des Schulauschusses neu entflammt. Die Ratsmehrheit aus SPD, Grünen und Die Linke lehnten einen Neubau auf dem Schützenplatz kategorisch ab. Die CDU hingegen vertrat ihre bisherige Meinung, dass ein neues gemeinsames Gebäude die günstigere Variante darstelle. Auch das Gymnasium wünscht sich eine einteilige Schule. Ebenfalls noch nicht geklärt ist ein möglicher neuer Standort. Lediglich über das neue Raumprogramm gab es einen Konsens.
Die Verwaltung hatte eine überarbeitete Variante für die Sekundarstufe I und die Sekundarstufe II an getrennten Standorten vorgelegt. Dabei wurde deutlich, dass das Gymnasium dann einen zusätzlichen Flächenbedarf von 920 Quadratmetern hätte. Mit weiteren Verkehrs-, Technik-, und Sanitärflächen wären es sogar 1279 Quadratmeter mehr als in dem Entwurf vom März. Beim Raumprogramm für beide Jahrgangsstufen in einem Gebäude würden sich dagegen Synergien bezüglich gemeinsamer Räume ergeben: In Summe würden dann knapp 1500 Quadratmeter weniger benötigt.
Auf Nachfrage aus der Politik wurde zudem klar, dass das Gebäude der Sekundarstufe II an der Burgdorfer Straße auch eine weitere Etage bekommen könnte. „Eine Aufstockung ist möglich“, erklärte jetzt Werner Stakemann von der Gebäudewirtschaft.
Vertreter der Ratsmehrheit beharrten darauf, den Schützenplatz nicht zu bebauen. Maren Thomschke (SPD) sagte, dass das Schützenfest nicht an den Rand der Stadt verschoben werden dürfte, „wo dann keiner hinkommt“. Auch Christoph Lokotsch (Die Linke) forderte, den Hohnhorstpark in seiner jetzigen Form zu erhalten. CDU-Fraktionschef Hans-Joachim Deneke-Jöhrens dagegen sprach sich für die Neubauvariante aus. Ein Gymnasium an einem Standort sei vermutlich günstiger: „Das Forum aufzustocken ist nun möglich, aber wie teuer es wird, wissen wir nicht.“
Schulleiterin Silke Brandes machte deutlich, dass sich die Schulgemeinschaft eine „Schule aus einem Guss“ wünsche und sprach von „riesigen Raumproblemen“. Ein Neubau würde für alle kurze Wege und weniger Unruhe bedeuten. Auch die Variante, auf dem jetzigen Schulhof zu bauen, entspreche nicht ihrer Vorstellung: „Schon jetzt fehlt ein richtiger Schulhof.“ Darüber hinaus habe das Gymnasium immer mehr Schüler – mit steigender Tendenz.Der Standort auf dem Schützenplatz würde ohne eine Interimslösung möglich sein, sagte Brandes: „Die Verwaltung könnte in das Gebäude der Sekundarstufe II ziehen“, schlug sie vor. Die Schulleiterin monierte, dass die Verwaltung noch keine Lösungen parat habe. Diesen Einwand griffen die Politiker auf und beauftragten die Verwaltung, Vorschläge für eine Nachnutzung des gesamten Gymnasiums sowie mögliche andere Standorte für einen Neubau vorzulegen. Letztendlich sprachen sie sich einstimmig für das Raumprogramm aus. Allerdings solle je nach künftiger Standortbestimmung entweder das Raumprogramm für zwei separate Gebäude oder das Raumprogramm für ein gemeinsames Gymnasium zum Tragen kommen.