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Grenzen erproben an der 20 Meter hohen „Himmelsleiter“

Die Stärkung der Sozialkompetenz der Schülerinnen und Schüler des Lehrter Gymnasiums, für die punktuell erlebnispädagogisch orientierte Klassentrainings durch die Schulsozialarbeiterin Pascale von Rohr durchgeführt werden, erfährt nun eine methodische Erweiterung durch ein eigenes mobiles Hochseilelement.

 

Die knapp 20 Meter hohe Strickleiter (Himmelsleiter) wird für die Klassentrainings im Lehrter Stadtpark aufgebaut und kann von jeder Schülerin und jedem Schüler der betreffenden Klasse beklettert werden. Das Klettern bietet die Möglichkeit, sich mit den eigenen Grenzen bei einer subjektiv empfundenen Gefahr auseinanderzusetzen. Es übt Toleranz, wenn sich die eigenen Grenzen von denen anderer Schüler und Schülerinnen unterscheiden. Darüber hinaus wird die individuelle Kletteraktion an der „Himmelsleiter“ über die restliche Gruppe der Teilnehmenden gesichert. Das löst den wechselseitigen Prozess von Entgegenbringen an Vertrauen und Übernahme von Verantwortung aus. Von entscheidender Bedeutung ist das gefühlte Risiko, sowohl für die eigene Grenzerfahrung als auch für die Übernahme von Verantwortung, denn die  eigenen Handlungen haben unmittelbar Auswirkungen auf die Anderen. Der besondere Charakter dieser erlebnispädagogischen Methode ist, dass ein echtes Erlebnis generiert wird und die Lernsituation nicht als konstruiert wahrgenommen wird. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, das eigene Verhaltensrepertoire dauerhaft zu erweitern.

Am 17.05.2019 ist die Himmelsleiter das erste Mal von der Klasse 5f1 erklettert worden.

Für den Lehrter Teil der HAZ/NP berichtete Katja Eggers:

Klettern bis in den Himmel – Beim Klassentraining an der Strickleiter setzen sich Gymnasiasten mit eigenen Grenzen auseinander

Justus ist begeistert. Der Fünftklässler vom Lehrter Gymnasium ist gerade an der sogenannten Himmelsleiter, einer 20 Meter hohen Stickleiter, bis in die Krone eines Baumes im Lehrter Stadtpark geklettert und ganz überwältigt von der Aussicht. „Das ist cool – ich kann von hier das Rathaus sehen, und die Autos sind ganz klein“, ruft er aus luftiger Höhe hinunter.

Am Boden stehen seine Mitschüler, sichern ihn mit einem langen Seil, halten die Leiter fest und seilen Justus schließlich langsam wieder ab. „Super gemacht“, sagt Schulsozialarbeiterin Pascale von Rohr und lobt damit sowohl Justus als auch seine Mitschüler.

Mit Ängsten auseinandersetzen

„Die Himmelsleiter bietet den Schülern die Möglichkeit, sich mit ihren eigenen Grenzen und Ängsten auseinanderzusetzen“, erklärt von Rohr. Das Klassentraining der besonderen Art soll die Sozialkompetenz der Fünftklässler stärken. Beim Sichern am Seil lernen sie, Verantwortung für ihre Mitschüler zu übernehmen, im Team zusammenzuarbeiten und obendrein tolerant zu sein.

„Wenn jemand gar nicht klettern möchte oder beim Klettern Angst bekommt und abbricht, dann akzeptieren wir das“, erklärt von Rohr den Fünftklässlern. Die nicken mit dem Kopf. Manch einer ist tatsächlich mit einem mulmigen Gefühl in den Stadtpark gekommen. Am Ende haben aber fast alle ihre Angst überwunden. „Und die waren dann natürlich umso stolzer“, erklärt die Schulsozialarbeiterin.

Das Klassentraining an der Himmelsleiter ist am Freitag eine absolute Premiere am Lehrter Gymnasium gewesen. Die Mädchen und Jungen der 5f1 haben die Strickleiter auf dem Spielplatz zwischen Manskestraße und Schützenplatz als erste Klasse in Betrieb genommen. Weitere Trainings sollen folgen. (Katja Eggers)