Zeitverzögerungen sind zwar nie willkommen, aber in diesem Falle muss der Beschluss der politischen Gremien, die Entscheidung über den Schulneubau bis zum April zu vertagen, als sehr sinnvoll und logisch eingestuft werden. Die politischen Vertreter haben Informationen über alle Bau-Varianten nachgefordert und die Verwaltung beauftragt, eine konkrete Synopse der Bau-Varianten D, E und F zu erstellen. Der Bürgermeister bietet uns eine Schulversammlung an, in der er persönlich die Sachlage darstellen und Fragen beantworten möchte; dieser Bitte werden wir nachkommen; ein Termin muss noch gefunden werden. Anfang April wird der Rat dann nach jetzigem Stand eine Entscheidung treffen, d.h., unser erhöhtes Engagement wird nach wie vor gefragt sein. Silke Brandes dankt allen schon jetzt für bereits Geleistetes noch Kommendes…
Der Redakteur Achim Gückel schrieb im Lehrter Teil der HAZ folgenden Artikel:
Gymnasium: Entscheidung ist vertagt -Ratsmehrheit lenkt ein: Studie soll nun die drei umstrittenen Bauvarianten vergleichen
Entscheidung erst Anfang April: Die Debatte um Erweiterung, Sanierung oder Neubau des Lehrter Gymnasiums geht in die nächste Runde.
Die Entscheidung über Sanierung, Erweiterung oder möglichen Neubau des Lehrter Gymnasiums fällt nun doch nicht schon am nächsten Mittwoch. Der Finanzausschuss hat am Dienstagabend etwas überraschend die Bremse gezogen. Statt eine Empfehlung abzugeben, forderten die Politiker die Stadtverwaltung einstimmig auf, schnellstmöglich eine vergleichende Studie über alle drei zur Debatte stehenden Varianten zu erstellen. Dieses Papier soll Mitte März vorliegen und Ende März in den Ausschüssen des Rates eingehend beraten werden. Die endgültige Entscheidung fällt dann der Rat der Stadt am 3. April.
Bevor sich der Finanzausschuss auf diese Marschroute geeinigt hatte, gab es kontroverse, teilweise erbitterte Debatten. Noch am Montagabend im Bauausschuss setzten sich die Vertreter von SPD, Grünen und Die Linke bei einer Kampfabstimmung gegen die CDU-Opposition durch. Die Mehrheitsgruppe votierte für die Variante D, die die Sanierung des Gymnasium-Altbaus an der Friedrichstraße, den Abriss der dortigen Bauten aus den Fünfziger- und Sechzigerjahren sowie entsprechende Neu- und Erweiterungsbauten auf demselben Grundstück vorsieht. Das sei die finanziell vernünftigste Vorgehensweise, hieß es.
Harte Fronten im Bauausschuss
Die Varianten E und F – nämlich auf dem alten Stadtwerkegelände an der Manskestraße einen Neubau für die Sekundarstufe I zu errichten oder gleich das gesamte Gymnasium auf dem Schützenplatz im Stadtpark neu zu bauen – lehnte Rot-Rot-Grün am Montag ab. Beide Projekte seien nicht zu verwirklichen. Auf dem alten Stadtwerkegelände sei nicht genug Platz, die Hinzunahme von Teilen der Schlesischen Straße wirke sich auf das gesamte Quartier negativ aus. Mithin gehöre das Gelände der Lehrter Wohnungsbau, der man die Fläche erst für viel Geld abkaufen müsse. Einen Neubau auf dem Schützenplatz im Stadtpark schloss etwa Christoph Lokotsch (Die Linke) kategorisch aus. Der Park sei die „grüne Lunge“ der Stadt, die es zu schützen und zu verteidigen gelte.
Burkhad Hoppe (SPD) bezeichnete Stadtpark und Schützenplatz am Montag gar als ein „Heiligtum“ für die Lehrter. Ralf Wengorsch von der CDU nannte den Neubau der Sek I auf dem alten Stadtwerkegelände hingegen „die billigste und am schnellsten zu bauende Variante“ und bat außerdem darum, die Idee mit dem Neubau auf dem Schützenplatz „nicht einfach vom Tisch zu wischen“.
Einen Tag später, im Finanzausschuss, gab es dann eine Annäherung der Fronten. CDU-Fraktionschef Hans-Joachim Deneke-Jöhrens warf der Mehrheit und Bürgermeister Klaus Sidorschuk anfangs zwar noch vor, eine „Verhinderungsplanung“ zu betreiben. Er forderte aber auch mehrfach, man möge die ganze Sache noch einmal in Ruhe durchdenken, die Schule dazu hören und bloß nichts übers Knie brechen. Der Christdemokrat nannte einen Neubau im Stadtpark „die brillanteste Lösung“ – woraufhin Sidortschuk konterte, diese sei aber auch mit rund 40 Millionen Euro Kosten die teuerste. Wengorsch sprach indessen davon, man „puzzele“ in der ganzen Angelegenheit derzeit nur konzeptlos vor sich her. Es bedürfe dringend einer Studie, die alle Varianten des Gymnasiumneubaus in allen Auswirkungen beleuchte.
SPD-Fraktionschef Bodo Wiechmann signalisierte im Finanzausschuss mehrfach vorsichtige Bereitschaft zum Entgegenkommen. Einen Sek-I-Neubau auf dem alten Stadtwerkegelände nannte er „eine interessante Variante, wenn man sie ohne Abstriche verwirklichen kann“. Er äußerte aber auch Zweifel, dass das möglich sei. Der Stadtpark sei allerdings „so bedeutend, dass wir ihn nicht hergeben dürfen“.
Nach einer Sitzungsunterbrechung präsentierte der SPD-Fraktionschef dann die neue Marschroute, auf die alle politischen Kräfte gemeinsam einschwenkten: Die Verwaltung möge die vergleichende Studie für die drei Varianten vorlegen und dabei unter anderem Aspekte des Baurechts, der Finanzierung, der Baudauer, des Verkehrs und der Ökologie darlegen. „Das Thema ist so bedeutend, dass wir uns diese Verzögerung in der Entscheidung erlauben sollten“, sagte Wiechmann.
Auf derselben Seite gab Redakteur Achim Gückel ein Interview mit Schulleiterin Silke Brandes wieder:
Neubau auf dem Schützenplatz – Die Position der Schulleitung
Während Lehrtes Politiker noch über die Zukunft des Gymnasiums debattierten, hat sich die Schule bereits klar positioniert. Am Dienstag kam ein von Schulleiterin Silke Brandes verfasstes Papier in Umlauf, in dem sie die drei Varianten zu Sanierung und Anbau sowie zum Neubau des Gymnasiums darstellt und Details zu Kosten und Problemen nennt. Am Ende des Papiers fordert sie den Rat der Stadt auf, sich entweder für den Neubau auf dem Schützenplatz auszusprechen oder diese Variante sowie jene des Teilneubaus auf dem alten Stadtwerkegelände wenigstens zu prüfen. Das Schreiben wurde an die Schüler zur Übergabe an die Eltern verteilt.
Brandes kündigte an, morgen beim Elternsprechtag eine Unterschriftensammlung zu starten. Die Listen lägen aber auch schon ab Mittwoch in den Sekretariaten aus. Als Termin für die Übergabe der Unterschriftenlisten nannte Brandes Montag, 11. Februar.
Ob die Unterschriftenaktion nun angesichts der unerwarteten Entscheidung im Finanzausschuss noch gestoppt wird, konnte Brandes am Mittwochmittag noch nicht sagen. Am Abend werde es eine Versammlung des Schulvorstands geben, dort falle eine Entscheidung. Brandes betonte am Mittwoch, dass die Unterschriftenaktion dazu dienen sollte, das politische Verfahren vorerst zu stoppen. Sie sei nun „erst einmal zufrieden, dass das Tempo herausgenommen wurde“. Die Schulleiterin machte aber auch kein Geheimnis daraus, dass ihr Schulvorstand den kompletten Neubau der Schule auf dem Schützenplatz favorisiere. Diese Variante sei „noch nicht ausreichend ausgeleuchtet“.
Auch am Montag im Bauausschuss hatte Brandes sich zu Wort gemeldet und die Varianten mit dem Teilneubau auf dem alten Stadtwerkegelände und dem Komplettneubau im Stadtpark als „fesch“ bezeichnet. Sie und der Schulvorstand seien von diesen Ideen aber vor wenigen Tagen völlig überrumpelt worden. Mittlerweile habe sich der Neubau auf dem Schützenplatz jedoch als „unser klarer Favorit“ herausgeschält, sagte Brandes.
Bürgermeister Klaus Sidortschuk bat Brandes gestern, eine Schulversammlung einzuberufen, in der er unmittelbar über das Thema informieren und Fragen beantworten kann. Alternativ bietet Sidortschuk an, selbst eine solche Veranstaltung auf die Beine zu stellen und die Schule dazu einzuladen. Man werde mit größtmöglicher Beteiligung vorgehen.
Sie finden hier ein Schreiben der Schulleitung an die Eltern als PDF-Datei.
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