Sehr weit am Ende des diesjährigen kurzen Schuljahres fand sie am 22.Juni statt: Die lang erwartete Abitur-Entlassungsfeier in der Turnhalle in der Schlesischen Straße. Insgesamt haben 108 Schülerinnen und Schüler das Abitur erreicht, 19 mit einer „Eins“ vor dem Komma. Nach einer musikalischen Einstimmung durch Ane Holmers Big Band hielt Silke Brandes ihre Begrüßungsrede, in der sie auch auf das Abimotto einging: „Suit up – ist gonnabi legendary“. Sie verbreitete ein wenig Angst unter den Anwesenden, indem Sie behauptete, die Schüler der Q1 würden den Dresscode mit Bewertungszettel überprüfen. „Je höher die Punktzahl ist, desto mehr müssen Sie beim Abiball ausgeben!“ Wie es sich für eine Schulleiterin gehört, betonte sie, die Fernsehserie nicht zu kennen. Sie holte eine Person zur besonderen Ehrung nach vorn: Asaad Rascho. Er kam aus der Sprachlernklasse, absolvierte die 10. Klasse und bewältigte die Kursstufe. Nebenbei engagierte er sich als Dolmetscher und in der Theater-AG.
Die anschließende Rede von Bürgermeister Klaus Sidortschuk bezog sich mehr auf den zweiten Teil des Mottos: „Mischen Sie sich ein – haben Sie einen legendären Lebensweg!“ Er verwies auf die guten beruflichen Chancen der Abgänger bei dem sich andeutenden Fachkräftemangel und äußerte die Hoffnung, die Stadt Lehrte würde profitieren, sollten die Abiturienten am Ort bleiben.
Nach weiteren musikalischen Highlights, wie dem Schulchor und dem HeartChor ging es an die weiteren Reden: Anja Krüger hielt als Managerin eines erfolgreichen Familienunternehmens die Rede als Elternvorsitzende. Sie führte Steve Jobs an und mahnte, sich Zeit zu lassen. „Lassen Sie sich nicht verbiegen, bleiben Sie, wie sie sind-Alles wird gut!“ Nik Meuer hatte die Aufgabe, die Rede für das Kollegium zu halten. Er verglich das Abitururteil mit dem Urteil über Galileo Galilei vor 385 Jahren, genau am 22. Juni, und kam zu dem Schluss, dass es heute weniger inquisitorisch zuginge. Er sah Galileos Umgang mit der Wahrheit als vorbildlich an. Er fand Übereinstimmung mit dem Jahrgang – er wurde zeitgleich am Lehrter Gymnasium eingeschult, als Referendar. Er erinnerte sich an die Berlinfahrt, bei der die Inquisition in persona Brandes, Dr. Grobmann und Zaremba wegen Alkoholkonsums einschreiten musste. Dafür lobte er den reibungslosen Ablauf der Studienfahrten.
Für den Abiturjahrgang hielten Carola Höltkemeier und Lorenz Steinweg die Rede. Sie wunderten sich über die Ausreden für das Zuspätkommen von Schülern und Lehrkräften, bei den immer wieder die Floskel auftauchte: „Ich hatte noch ein Gespräch mit Frau Brandes!“ Erstaunlich, wo eine Schulleiterin hierfür die Zeit hernimmt. Sie amüsierten sich über die Entwicklung bei den Hausaufgaben: Von „Wer hat die Hausaufgaben nicht?“ bis zur hoffungsvollen Frage: „Hat jemand die Hausaufgaben gemacht?“ Lorenz betonte, die Schulzeit war die schönste Zeit im Leben – bisher (Wenn man dann um 00:00 Uhr die Hausaufgaben fertig hatte)! Carola stellte fest, dass die Schüler des Jahrgangs erwachsen geworden sind. „ Der eine mehr, der andere weniger!“
Oberstufenkoordinator Jens Lamker rief dann die vier Schülerinnen mit dem besten Schnitt nach vorn: Leonie Eikmeier und Viktora Weger (je 1,3), Laura Prüß (1,2) und Emily Simecek (1,0).
Für soziales Engagement wurden geehrt: Lorenz Steinweg, Jonas Timplan, Alina Sobczak und Kent Wilke. Die einzelnen Fachgruppen vergaben Preise der entsprechenden Verbände: Mathematik, Chemie und Physik und gingen an Laura Prüß.
Zum Abschluss folgte die legendäre Zeremonie der Zeugnisverleihung: Ein Gang über den roten Teppich, eine Rose und das Zeugnis.
Für den Anzeiger Lehrte (HAZ) schrieb Katja Eggers:
Legendärer Jahrgang verlässt die Schule
Gymnasium Lehrte: 108 Abiturienten erhalten ihre Zeugnisse in einer Feierstunde
Geschafft: 108 Abiturienten des Lehrter Gymnasiums haben gestern Vormittag ihre Abschlusszeugnisse erhalten. Ihre Entlassung wurde in der Sporthalle an der Schlesischen Straße mit sattem Big-Band-Sound, erfrischendem Chorgesang und jeder Menge Reden gefeiert. Eltern und Gäste verfolgten die Feier von der Tribüne aus.
Zur Zeugnisvergabe schritten die Absolventen über einen roten Teppich. Gekleidet hatten sie sich dazu in schicke Anzüge und elegante Kleider gemäß ihrem Abi-Motto. Das ging zurück auf die TV-Serie „How I Met Your Mother“ und lautete: „Suit up! It’s GonnABI Legendary …“, was laut Schulleiterin Silke Brandes so viel wie „Schön anziehen, es wird legendär“ bedeute. Der damit vorgegebene Dresscode werde während der Feier auch unter den Gästen kontrolliert, erklärte die Rektorin mit einem Augenzwinkern.
Legendär sei der Abi-Jahrgang zum einem wegen der legendären, klar messbaren Leistungen. Emily Simecek schaffte als Beste ihr Abitur mit der Traumnote 1,0. 19 Abiturienten haben zudem eine Eins vor dem Komma. Wirklich legendär sei der Jahrgang aber auch, weil mit Asaad Rasho erstmals ein Flüchtling am Gymnasium das Abitur bekomme. Der junge Syrer hatte in der Sprachlernklasse begonnen und habe sich von Anfang an am Gymnasium eingebracht, unter anderem in der Theater-AG, als Dolmetscher und als Vorbild für andere Flüchtlinge.
Eine rosige Zukunft prognostizierte dem Jahrgang Lehrtes Bürgermeister Klaus Sidortschuk. Angesichts des derzeitigen Fachkräftemangels habe die heutige Generation glänzende Karrierechancen. Wünschenswert wäre es laut Sidortschuk natürlich, wenn die Abiturienten ihre Zukunft in Lehrte verbringen würden.
Lehrer Nikolaus Meuer blickte in seiner Rede auf die Schulzeit zurück: „Der Jahrgang ist mit viel Wissbegierde gestartet, hat später aber durchaus Ermüdungserscheinungen gezeigt und seine rebellische Veranlagung unter anderem bei einer Berlin-Fahrt mit erhöhtem Alkoholkonsum unter Beweis gestellt.“
Carla Höltkemeier und Lorenz Steinweg zogen als Jahrgangssprecher ein positives Fazit. „Unsere Schulzeit war die schönste Zeit – zumindest bisher“, sagte Steinweg lächelnd.
Hier folgen die Fotos der Tutorien:
(Bilder in höherer Auflösung: Über die Tutorengruppen)
Das Gruppenbild:
Weitere Impressionen:
Die Bigband
Schulchor und HeartChor