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Podiumsdiskussion zur Entwicklung des Gymnasiums

Am 17. Januar veranstaltete der Schulvorstand des Gymnasiums Lehrte um 19:00 Uhr eine Podiumsdiskussion im Forum zum Thema „Standortvorteil modernes Gymnasium“. Die sieben im Rat der Stadt Lehrte vertretenen Parteien hatten ihre Teilnahme zugesagt. Moderiert wurde die Diskussion von den Elternvertretern Frau Anja Krüger und Herrn Ralf Thomas. Der Schulvorstand hat sich zu dieser Maßnahme entschlossen, um nach den schulpolitischen Diskussionen der letzten Jahre um neue Schulformen und neue Schulstandorte, den Blick mit den politisch Verantwortlichen in Lehrte auf die dringenden Erfordernisse am Gymnasium zu richten.

170117podium01-webBewusst wurde dafür der Zeitpunkt in den Haushaltsberatungen gewählt, weil aus Sicht des Schulvorstandes noch im Haushaltsjahr 2017 neben weiteren Notwendigkeiten im Ausstattungsbereich mit Planungen und ersten Umsetzungen für einen Neubau des Erweiterungsbaus der Sekundarstufe I begonnen werden muss. Fakt ist, dass in Lehrte momentan annähernd 50 Prozent der Schüler eines Jahrgangs am Gymnasium angemeldet werden und dass mit der Rückkehr zu G9 (Rückkehr zum Abitur nach 13 Schuljahren) durch die Landesregierung die Schülerzahlen ansteigen werden. Es erscheint unumgänglich, die Entwicklung der räumlichen Ausstattung für das Gymnasium im Blick zu behalten, um zum einen der anwachsenden Größe des Gymnasiums und zum anderen modernen Bildungsansprüchen gerecht zu werden. Hierbei stehen besonders die mediale Ausstattung und die Schulsozialarbeit im Vordergrund. Ziel der Podiumsdiskussion sollte es sein, diese Veränderungen den politisch aktiven Kräften bewusst zu machen und in die Entwicklungsplanung für die gesamte Lehrter Schullandschaft einfließen zu lassen.

170117podium04-webDie Podiumsdiskussion sollte nach Art einer „Hart-aber fair“-Sendung ablaufen. In der Mitte der Bühne hatten sich Anja Krüger und Ralf Thomas positioniert, links davon “Die Linke“, “Bündnis 90-Die Grünen“ und die “SPD“. Auf der anderen Seite des Moderatorenteams fanden Vertreter von “CDU“, “FDP“, “Die Piraten“ und der “AfD“ Platz. Um es vorweg zu sagen: Was sich hier als Schlagabtausch zwischen den Lagern zu manifestieren drohte, wie man es aus der Bundespolitik kennt, fand hier in der Diskussion nicht statt. Sachliche Argumente und respektabler Umgang dominierten die Beiträge und zeigten, dass in Lehrte die Demokratie noch sehr gut funktioniert. Auch das Debüt der Moderatoren war gelungen. Beide hatten die Diskussion im Griff und brauchten nur selten nachfragen.

170117podium07-webDer Politikleistungskurs von André Bien sammelte und bündelte Fragen des Publikums, die im zweiten Teil der Veranstaltung an die Politiker gestellt wurden.

170117podium02-webChristoph Lokotsch (Die Linke), Carsten Milde (Bündnis 90 – Die Grünen), Thomas Diekmann (SPD)

170117podium03-webHans-Joachim Deneke-Jöhrens (CDU), Dieter Münstermann (FDP), Gerhard Posywio (Piraten), Ulrich Gürtler (AfD)

Inhaltlich gesehen verdienen folgende Punkte besondere Beachtung:

  • viele Politiker fanden die Veranstaltung sinnvoll, weil sie erst durch sie von der drohenden Dramatik der Raumentwicklung am Gymnasium Kenntnis genommen haben. (Offensichtlich sind Anfragen an die Verwaltung nicht bis zu den Politikern weitergedrungen)
  • Vertreter aller Parteien betonten, an einer guten Entwicklung des Gymnasiums interessiert zu sein.
  • Vertreter aller Parteien betonten, dass eine ausgewogene Schulentwicklung in der gesamten Stadt erfolgen muss.
  • Die Vertreter der Ratsmehrheit begründen die neuen Befragungen bei Grundschulen und Kindergärten mit den veränderten Rahmenbedingungen: Rückkehr zu G9 und Wegfall der Schullaufbahnempfehlung. Bei Vorliegen der Ergebnisse können valide Aussagen über die Aufteilung der Mittel für Lehrte Süd und Lehrte Mitte getroffen werden. (Bis 2020 sind 17 Millionen im Haushalt eingeplant)
  • Selbst wenn alles optimal läuft, kann es noch Jahre dauern, bis ein Neubau oder andere räumliche Lösungen greifen.
  • Vertreter aller Parteien betonten, die Medienentwicklung in der Stadt Lehrte müsse optimiert werden. Einige hoffen auf die Bereitstellung von Bundesmitteln.

Auf dem Artikelfoto präsentieren die Moderatoren sowie Vivian Reiter und Kent Wilke die Fragen des Publikums.

In der HAZ berichtete Oliver Kühn über die Podiumsdiskussion:

Schule muss noch Jahre auf Neubau warten

Auch eine Verbesserung der Raumnot und der Medienausstattung am Gymnasium ist nicht in Sicht

Vertreter der sieben im Lehrter Rat vertretenen Parteien haben sich bei einer Podiumsdiskussion den Fragen gestellt, was ein modernes Gymnasium ausmacht.

Das Gymnasium leidet unter Raumnot und einer mitunter veralteten Ausstattung – das haben alle sieben im Rat vertretenen Parteien bei einer Podiumsdiskussion mit Eltern, Schülern und Lehrern anerkannt. Die schlechte Nachricht: Eine schnelle Besserung gibt es nicht. Vielmehr wird es noch Jahre dauern.

„Standort modernes Gymnasium“ – so lautete das Thema des Abends, der bewusst in die Zeit der politischen Haushaltsberatungen gelegt wurde. Denn die Stadt will in den nächsten Jahren zwar mehr als 19 Millionen Euro in die Schulentwicklung stecken, doch noch steht nicht fest, welche Schule welche Mittel bekommt. Für das Gymnasium steht ein Neubau für die Sekundarstufe  I im Mittelpunkt. „Die Raumsituation ist bedrückend“, resümierte Moderatorin und Schulelternratsvorsitzende Anja Krüger.

Da ist die CDU auf einer Linie mit der Schule. „Lehrte-Mitte hat den höchsten Bedarf, dort müssen wir zuerst beginnen“, sagte Fraktionschef Hans-Joachim Deneke-Jöhrens. Carsten Milde (Grüne) erinnerte jedoch daran, dass es auch im Schulzentrum Süd mit der neuen IGS und der geplanten Mensa erheblichen Investitionsbedarf gebe. Deshalb sei es wichtig, erst die laufende Elternbefragung abzuwarten und dann ein Raumkonzept zu erarbeiten. Alle Parteien räumten ein, dass Container nur eine Übergangslösung sein dürften – wie lange diese dauere, darauf wollte sich vor den rund 250 Besuchern im Forum niemand öffentlich festlegen.

Den Hinweis von Moderator Ralf Thomas, dass der Neubau bis 2020 fertig sein müsse, weil dann durch die Rückkehr zum Abitur nach 13 Jahren ein kompletter Jahrgang dazukomme, machte die Diskussionsteilnehmer etwas verlegen. „Das wurde jahrelang verschlafen, aber bis 2020 wird das wohl nichts“, sagte Dieter Münstermann (FDP) selbstkritisch. Ähnlich sehen es auch Christoph Lokotsch (Die Linke) und Gerhard Posywio (Piraten).

Auch bei der Medienentwicklung und der technischen Ausstattung hapert es. Es fehlen Computerplätze und viele Klassen haben kein Internet, obwohl der Rat bereits vor fünf Jahren den Aufbruch in die Digitalisierung beschlossen hatte. „Dass das alles so lange dauert, frustriert mich“, gestand Milde. Deneke-Jöhrens übte Selbstkritik, weil die Politik den Medienentwicklungsplan nicht weiterentwickelt habe. Jetzt soll dies ein externer Dienstleister tun – für ein Honorar von 20000 Euro.

Doch manchmal ist die Realität noch banaler. Auf den am Anfang des Abends verteilten Fragekarten haben viele Schüler notiert, dass nicht nur Medien fehlen, sondern mitunter einfach nur intakte Tische und Stühle – was manchen Diskutanten verwundert dreinblicken ließ. Viele empfinden zudem, dass Stadt und Politik der IGS bei Investitionen Vorrang geben.

AfD-Ratsherr Ulrich Gürtler lenkte den Fokus weniger auf die räumliche und technische Ausstattung, sondern auf die humanistische Ausbildung: „Es gilt Qualität vor Quantität, wir brauchen weniger Ideologie, sondern gut ausgebildete Schüler, die die Gesellschaft voranbringen.“ Darüber hinaus soll die Berufsorientierung vorangetrieben und die Schulsozialarbeit wieder gestärkt werden, versprach Thomas Diekmann (SPD). Die derzeit unbesetzte Stelle werde auf jeden Fall wiederbesetzt. (Oliver Kühn)

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