Nach alter Tradition besuchten Ane Holmer und ihre Bläserklasse 8e am 13. Dezember das Rosemarie Nieschlag Haus, um die Bewohner mit Musik und Vorlesestücken vorweihnachtlich zu unterhalten. Sie spielten zum Beispiel „Rockin round the Christmas tree“, „Jinglebell rock“ und „Let it snow“. Unterhaltsame Geschichten wurden von Fay Fischer, Stella Stock, Lucie Arpter und Frida Rosendahl gelesen, das Gedicht wurde von Julia Schulz vorgetragen. Die Gruppe schenkte Herrn Gallowski einen großen gemalten Violinschlüssel, beklebt mit Ferrero Küsschen und eine Rose für jedes Jahr, in dem Gruppen vom Gymnasium dort bisher Konzerte gegeben haben, also 23 an der Zahl. Armin Gröner spielte die Mozart-Variationen „Ah, vous dirai-je, Maman“ als Abschiedsgeschenk an Herrn Gallowski, weil dieser im Laufe des kommenden Jahres in den Ruhestand verabschiedet wird.
Bereits am Wochenende davor waren Ane Holmer und ihre Bläserklasse 8e sozusagen als musikalische Botschafter des Lehrter Gymnasiums in der Matthäuskirche aktiv geworden.
Der Anzeiger Lehrte berichtete darüber:
Musik kann Jugendliche zur Ruhe führen
Gymnasiallehrerin Ane Kristin Holmer referiert bei Kanzelrede in der Matthäuskirche über die Musik in der Schule Mit der Bläserklasse 8e des Gymnasiums begleitet Ane Kristin Holmer den Gottesdienst.
Der Harfe spielende David am Hof König Sauls: Dieses Bild hat Ane Kristin Holmer am Sonntagabend als Ausgangspunkt ihrer Kanzelrede in der Matthäuskirche genommen. Von dieser alttestamentarischen Szene schlug die Musiklehrerin am Gymnasium einen Bogen zur beruhigenden Rolle der Musik in der Schule. In der biblischen Szene mit David und Saul besänftigte der junge David mit seinem Harfenspiel die Wutanfälle des Königs. Insofern lieferte die Bibelstelle aus dem Ersten Buch Samuel die Frage: „Wirkt die heilende Kraft der Musik auch in der Schule?“ Holmer bejahte diese Frage nicht nur für ihre Institution. „Es ist unstrittig, dass Musik zunehmend auch bei verschiedenen Krankheitsbildern eingesetzt wird“, sagte sie und machte damit einen thematischen Ausflug in die medizinische Musiktherapie: „Musik beschwingt, erfüllt und entführt in eine andere Welt, lenkt von der eigenen Krankheit ab.“ In Bereichen wie Depression oder bei Krebs- und Schmerzpatienten werde Musik sehr erfolgreich eingesetzt. „Manch einer von Ihnen kennt das auch aus der Zahnarztpraxis“, bezog sie die Gäste im Kirchenschiff in ihre Ausführungen ein.
Was die Schule angehe, seien Unruhe und Lärm so etwas wie eine Krankheit, sagte Holmer. Bei der Aussage gab es hinter ihr eine Reaktion, denn die Lehrerin hatte die Bläserklasse 8e mitgebracht, um den Gottesdienst musikalisch zu untermalen. Die jungen Musiker konnten nicht umhin, bei dieser Anmerkung zu lächeln. Sie aber galten Holmer als Beispiel für die Wirkung von Musik, denn bei Konzerten würden Stücke mit großer Konzentration gespielt. „Und Hunderte von Zuhörern, darunter viele Jugendliche und Geschwisterkinder, sind überwiegend in der Lage, diese oft leisen Klänge aufzunehmen, ohne dass sie jemand um Ruhe gebeten hätte“, sagte Holmer. Das führte die Pädagogin zum Fazit: „Musik kann Jugendliche zur Ruhe führen, einen meditativen Zustand bewirken und dazu beitragen, eine gewisse Entspannung zu ermöglichen.“
Die Reihe der Kanzelreden ist zwar kein offizieller Bestandteil des Lehrter Weihnachtsmarktes – schließlich finden von diesen Reden mehrere im Jahr statt –, aber es ist inzwischen gute Tradition, dass die Matthäusgemeinde zu dem Fest vor den Kirchenportalen einen Redner einlädt, der in der Stadt eine hohen Bekanntheitsgrad besitzt. Holmer, die am Gymnasium Musik und Englisch unterrichtet, ist es zwar keine Lehrterin, sondern wohnt in Hannover. Aber sie bereichert mit ihrer Arbeit auch das Kulturleben Lehrtes.
Holmer hat an der Schule eine Big Band gegründet und Bläserklassen ins Leben gerufen. Regelmäßig veranstaltet sie Schulkonzerte und Wohltätigkeitsveranstaltungen. Dazu leitet sie auch noch den Schulchor. Selbst in ihrer Freizeit macht Holmer in hannoverschen Kirchen Musik und arbeitet in der Matthäuskirche in der List ehrenamtlich im Besuchsdienst. So viel Engagement verleitete Pastorin Beate Gärtner zu dem nicht ganz ernst gemeinten Vorschlag: „Vielleicht sollten Sie zu uns wechseln.“ (Text und Foto von Michael Schütz)