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40 Jahre Skikurse auf der Winkelmoosalm

41 Oberstufenschülerinnen und -schüler und vier begleitende Lehrkräfte des Gymnasiums Lehrte, verbrachten eine erfolgreiche Skiwoche vom 18.01. bis 26.01.2014 auf der Winklmoosalm in den Tiroler Bergen. In diesem Jahr wurden wir allerdings am Sonntagmorgen mit einem ungewöhnlichen Anblick auf der Winklmoosalm begrüßt: Die Alm war größtenteils grün! Auch die Aussichten der Wettervorhersage waren mit angekündigtem Fön eher schlecht. Am Montag bekamen wir trotzdem 30 cm Neuschnee und frostige Temperaturen, am Dienstag und Mittwoch gab es strahlenden Sonnenschein und zur Krönung am Freitag noch einmal 30 cm Neuschnee => perfekte Bedingungen!

So haben auch in diesem Jahr alle Anfänger das Skifahren erlernt und die Fortgeschrittenen ihre Fahrtechnik verbessert. Der Charme der Hochschulhütte, die inzwischen Enno-Harms-Haus heißt, macht die Skifahrt zur Winklmoosalm in jedem Jahr immer wieder zu einem besonderen Erlebnis. Zudem versteht es der gastfreundliche Hüttenwirt Dirk Reineke nicht nur, all seine Gäste mit ihren Besonderheiten bei begrenztem Budget kulinarisch zu verwöhnen, sondern auch bei vielen anderen „Notsituationen“ zu helfen.

Darüber hinaus hat auch die begleitende Ärztin und Skilehrerin, Christine Tanzmeier, im Laufe der Woche jede Menge zu tun. Sie versorgt die kleinen und großen Wehwehchen der SkifahrerInnen und erspart dadurch die zeit- und kostenintensiven Fahrten zu den Arztpraxen im Tal. Weil es auf der Winklmoosalm außer dem Enno-Harms-Haus nicht viel gibt, außer zwei relativ teuren Restaurants bzw. Hotels, sitzt man abends stundenlang zusammen, spielt Karten, Tischtennis oder sonstige Gesellschaftsspiele oder klönt einfach miteinander. Dass es auf der Alm weder Internet- noch Handyempfang gibt, sorgt zusätzlich dafür, dass man sich viel miteinander beschäftigt! Die Schüler übernachten in 6er bis 10er Zimmern auf engem Raum. Es stehen Gemeinschaftsdusch- und Waschräume zur Verfügung, was auf der einen Seite immer ‘mal wieder zu Spannungen führt, aber auch ein besonderes Gemeinschaftsgefühl erzeugt. Dies hält auch nach der Fahrt noch lange an und führt zu bleibenden Erinnerungen. Auch wir Lehrer sind relativ nah an den Schülern und man hat die Chance, sich einmal ganz anders zu erleben! So hoffen wir, dass die Skifahrten zum Enno-Harms-Haus noch lange fortwähren!

Ski heil,

Christoph Gruber

Der Anzeiger für Lehrte schrieb am 8.2.2014:

Beim ersten Ausflug fehlt noch der Schnee
Seit 40 Jahren fahren Schüler des Gymnasiums Lehrte zur Winklmoos-Alm in die Alpen. Geblieben sind die Freude am Ski fahren und das Gemeinschaftserlebnis. Von Lisa Gruber Lehrte/Reit im Winkl. Angefangen hat alles 1973. Die Oberstufenreform und damit die Auflösung der Klassenverbände stand bevor. Die Schulleitung suchte eine Lösung, das Gemeinschaftsgefühl unter Schülern trotzdem beizubehalten. Peter Gerlach, zu der Zeit Sportlehrer am Gymnasium, kannte das Angebot Skifreizeit aus seiner Schulzeit. Er schlug vor, die Fahrt auch in Lehrte einzuführen. So fuhren im Februar 1973 erstmals 30 Schüler in die Alpen – und standen im Grünen. Die Suche nach Restschnee fiel spärlich aus, und die Skifreizeit wurde zur Wanderfreizeit. Das Sportinstitut Hannover, an dem Peter Gerlach studiert hatte, stellte für die nächste Fahrt die hochschuleigene Winklmoos-Alm bereit und seitdem dient diese als Ziel. Aus den anfänglich 30 Schülern wurden 60. „Die Jugendlichen haben mir damals die Bude eingelaufen“, sagt Gerlach. 1973 war die Skifreizeit noch als Belohnung für Schüler gedacht, die sich über das Schulische hinaus engagierten. Mittlerweile ist die Fahrt ein benoteter Kurs geworden. An der Beliebtheit hat sich jedoch nichts geändert. Dieses Jahr waren 41 Schüler in Oberbayern. Was reizt Schüler an dem Angebot? Jannik Bortfeldt erzählt: „Das Besondere ist die familiäre Atmosphäre. Abends sitzt man lange zusammen“. Die Schüler schlafen mit sechs bis zehn Personen im selben Zimmer – das schafft Nähe. Bortfeldt war im Jahr 2011 Teilnehmer, seine Mutter 1974. Zwei Generationen Winklmoos-Alm. Rüdiger Halupczok, ebenfalls Sportlehrer am Gymnasium, nennt die Skifahrt ein Stück Schulgeschichte. Die ist aber noch nicht zu Ende erzählt. Die Skifahrer aus Lehrte waren im Januar wieder auf der Winklmoos-Alm. Und auch für nächstes Jahr ist eine Skifahrt geplant. (Lisa Gruber)
Man lernt sich anders kennen
30 Jahre lang haben Joachim Kramer und Dieter Schwirdlich die Fahrt organisiert und begleitet. Nun ist Sportlehrer Christoph Gruber (45) als Lehrer dabei und schildert im Interview mit Lisa Gruber seine Eindrücke von den Skifreizeiten. Herr Gruber, warum fahren Sie immer wieder als Aufsichtsperson mit? Ist das nicht ziemlich anstrengend? Ja, das ist anstrengend und erfordert eine Menge Mehrarbeit. Aber es bietet unheimlich viel für mich und die Schüler. Man lernt sich einmal ganz anders kennen. Was ist das beste Feedback für Sie nach so einer abgeschlossenen Fahrt? Dass die Schüler viel Spaß haben, ist mir immer wichtig. Es herrscht eine tolle Stimmung auf der Alm. Und alle haben Ski fahren gelernt. Das ist für mich das beste Feedback. Hat Michael Schumachers Skiunfall die Sicherheitsbedingungen während der Fahrt beeinflusst? Auf Schulfahrten wie dieser gilt mittlerweile sowieso Helmpflicht. Die Berichterstattung über Schumachers Unglück erspart mir die Begründung solcher Vorschriften.
Spaßmacher Otto spielt zur Après-Ski-Sause Akkordeon
Von Joachim Dege Wenn einer eine Reise tut, so kann er was erzählen … , dichtete einst Matthias Claudius. Ich jedenfalls kann, sobald die Sprache auf die Winklmoosalm oder den Spaßmacher Otto Waalkes kommt, mit dieser Anekdote aufwarten: Als heute 54 Jahre alter Exschüler des Lehrter Gymnasiums durfte ich im elften Jahrgang mitfahren zur Skifreizeit nach Reit im Winkl auf die Winklmoosalm, die damals eine einfache Herberge war. Rosi Mittermaier, die Tochter des Hauses, hatte damals ihre Goldmedaillen noch nicht gewonnen. Was unseren Skispaß nicht trübte. Nach Abfahrten und Slaloms schwangen wir auf dem Heimweg noch stets in eine Hütte am Pistenrand ein, um der Après-Ski-Fröhlichkeit zu frönen. Bis eines Spätnachmittags die Tür aufging und der damals ungemein populäre Otto Waalkes hereinschneite. Otto wurde seinem Ruf gerecht. Er ließ sich vom Wirt das Akkordeon geben und spielte drauf los. So schmetterten wir manch? lustige Weise – bis die Schlussabfahrt rief. Da passierte es. Ein Mitschüler, den ich hier nicht bloßstellen will, machte sich vor der Hütte einen Spaß und schubste Otto rücklings in den Schnee. Da war dann auch für den Spaßprofi Schluss mit lustig. Otto drehte sich um und fuhr grußlos ab.
Nach einem Tag auf der Piste schläft es sich gut auf der Alm. (Joachim Dege)