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Podiumsdiskussion zum Thema “erhöhte Unterrichtsverpflichtung”

Der Personalrat des Gymnasiums Lehrte hatte drei Landtagsabgeordnete zu einer Podiumsdiskussion in das Kurt-Hirschfeld-Forum eingeladen, um mit ihnen am 21.11. über die geplante Erhöhung der Unterrichtsverpflichtung zu diskutieren. Dr. Silke Lesemann (SPD) und Thomas Schremmer (Grüne) mussten dabei dabei eine Menge herbe Kritik an der Bildungspolitik der neuen Landesregierung einstecken.
Der Unmut der Pädagogen über die Erhöhung der Unterrichtsverpflichtung von 23,5 auf 24,5  Wochenstunden ist groß. “Ich fühle mich als Gymnasiallehrer unfair behandelt”, schnaubte Personalrat Dr. Ralph Grobmann. Das Argument, die Kollegen in anderen Bundesländern müssten bereits eine Stunde mehr arbeiten, gelte nicht. “Die werden an anderer Stelle entlastet, wir aber nicht. Da werden Äpfel mit Birnen verglichen.” Gleichzeitig seien die Belastungen durch die Umstellung auf G8 und Zentralabitur sowie durch die Bewältigung zusätzlicher Aufgaben weiter gestiegen.
Ältere Kollegen seien durch die Vorhaben der rot-grünen Regierung doppelt gekniffen: Die bereits 1999 zugesagte Stundenermäßigung für ältere Gymnasiallehrkräfte wird einfach ausgesetzt. “Das ist Wortbruch”, unterstrich Grobmann unter dem anhaltenden Applaus der Zuhörer.
Unterstützung erhielten die Lehrer durch Schüler und Eltern “Wir müssen darunter leiden, wenn unsere Lehrer weniger Zeit für einzelne Schüler haben”, betonte Hannah Miterah (Q1). Die Elternratsvorsitzende Anette Schäl hob hervor, wie wichtig es für die Kinder sei, die Bildungsqualität zu sichern. Ein Realschullehrer machte in seinem Wortbeitrag deutlich, dass es gerechtfertigt sei, dass die Kollegen an den Gymnasien weniger Unterricht erteilen müssen.
Silke Lesemann zeigte Verständnis für die Argumente der Gymnasialpädagogen. “Mein Mann ist auch Lehrer – ich kenne die Belastungen, die der Beruf mit sich bringt.” Gleichzeitig machte die SPD-Politikerin deutlich, dass sie im Landtag gemeinsam mit ihrer Fraktion für die Arbeitszeiterhöhung stimmen wird. “Für mich ist sie Teil eines ganzen Bildungspakets, zu dem unter anderm auch 5000 neue Kita-Plätze gehören.” Thomas Schremmer teilte Lesemanns Einschätzung, gab aber auch zu, dass es sich bei der Stundenerhöhung um eine reine “interministerielle Entscheidung” handele. “Das war vielleicht ein Fehler.”
Dr. Hans-Joachim Deneke-Jöhrens (CDU) konnte sich bei dem Dauerfeuer auf seine politischen Gegner entspannt zurücklehnen. “In der CDU/FDP Landesregierung wurde die Erhöhung der Unterrichtsverpflichtung für Gymnasiallehrer auch diskutiert, aber wir haben schließlich davon Abstand genommen.”
Auf einer Personalversammlung hatte sich das Kollegium entschlossen, gegen die Pläne des Kultusministeriums zu protestieren, ohne zum jetzigen Zeitpunkt die Durchführung von Klassenfahrten abzulehnen. Stattdessen sind andere Schritte geplant, mit denen sowohl die Mitglieder der Schulgemeinschaft als auch die weitere Öffentlichkeit von den Argumenten der Lehrerschaft überzeugt werden sollen. Zu diesem Zweck wurde vom Personalrat ein Brief an alle Eltern und Schüler veröffentlicht.