Expertenvortrag zum Thema: „Leben und Arbeiten an der Jalalbad Road“ – Auf allerlei Nachfragen musste sich heute der Gast Ulrich Bode von der Polizei in Lehrte gefasst machen. Der Q2-Politikkurs von Andre Bien hatte sich gut vorbereitet. Im Laufe des Semesters wurde der Frage nachgegangen, wie die Bundeswehr in Afghanistan die Sicherheit auch in Deutschland verteidigen kann?
Zum Abschluss des Semesters konnte Herr Bode, gewonnen werden, welcher im Jahre 2011 einen mehrmonatigen Einsatz als Ausbilder für afghanische Polizisten in Kabul absolvierte. Nach einem kurzen Abriss aus der Historie Afghanistans wurde den Jugendlichen erklärt, woher die Taliban kommen und welche Ziele sie in Afghanistan verfolgten.
Aus seinen zahlreichen Erinnerungen konnten die Schülerinnen und Schüler erfahren, dass die Afghanen den Deutschen sehr freundlich gesinnt gegenüberstehen. Er berichtete von Projekten, die einen Paradigmenwechsel in der Denkweise der afghanischen Bevölkerung hervorrufen sollen. So werden Schulen für Jungen und Mädchen gebaut, sowie neue Fernsehgeräte durch deutsche Polizisten in öffentlichen Gebäuden verteilt. Denn Fernsehen trägt ebenso zur Bildung bei und ermöglicht es, dass die Afghanen sich weiter informieren, was noch auf der Welt passiert, so Bode. Unterstützend zu seinem Vortrag konnten die baldigen Abiturienten zahlreiche Fotos aus dem Einsatz Bodes in Kabul und Umgebung betrachten.
Doch der Lehrter Dienststellenleiter stellte auch die Frage in den Raum, was passieren würde, wenn die Bundeswehr und alle anderen internationalen Streitkräfte, das Land wieder verlassen würden. Er selbst sieht den Abzug alles andere als positiv. Bisherige Errungenschaften (Infrastrukturprojekte, Aufbau einer funktionierenden Verwaltung) könnten wieder zerstört werden. Ebenso ernüchternd teilte er mit, dass 1/3 aller, durch ihn und seine Kollegen, neu ausgebildeten afghanischen Polizisten in den ersten beiden Dienstjahren ermordet werden würden.
Ob ihn das nicht am Sinn und Zweck dieser Mission zweifeln lassen würde, wurde er von den Schülerinnen und Schülern gefragt. Er selbst sieht seine Mission als erfolgreich an und ist stolz einen Teil zum Wiederaufbau, trotz aller Widrigkeiten vor Ort, mit beigetragen zu haben, so der Leiter des Lehrter Kommissariats.
An dieser Stelle nochmals einen herzlichen Dank an Ulrich Bode, der zum Abschluss in Aussicht stellte, dass einer Wiederholung dieses Vortrages für interessierte Schülerinnen und Schüler nichts im Wege stehe. (Andre Bien)