Erst einmal ein gutes Abitur ablegen – und dann? In Klasse 10 sind Gymnasiasten nur noch zwei Jahre von der allgemeinen Hochschulreife entfernt – höchste Zeit, Ideen für das Leben nach der Schule zu entwickeln.
Juri Efimov interessiert sich für Metalltechnik. “Ich weiß von anderen, dass ich frühzeitig Erfahrungen sammeln muss, wenn ich ein technisches Fach studieren möchte. Also habe ich mir einen Praktikumsplatz in einem metallverarbeitenden Betrieb in Ahlten ausgesucht.” Unternehmer Peter Gödeke ist beeindruckt von dieser Zielstrebigkeit. “Juri ist schon sehr weit.” In zwei Wochen Praktikum lernt der Zehntklässler die wichtigsten Schritte der Metallbearbeitung kennen. Im Artikelfoto schneidet der 16-Jährige Gewinde. “Diese Arbeit macht mir richtig Spaß.”
Laura Zimmermanns Herz schlägt für die Juristerei. Rechtsanwältin Anna-Maria Stammermann von der Kanzlei Horak führt ihre Praktikantin mit viel Elan in die Welt des Wirtschafts- und des Strafrechts ein. “Ich habe als Schülerin selbst ein Praktikum beim Anwalt absolviert – ich weiß noch genau, wie das war.” Laura hat schon Feuer gefangen. “Ich kann mir ein Jurastudium gut vorstellen.” Eine wichtige Erfahrung hat sie bereits gesammelt. “Genauer Umgang mit Akten ist enorm wichtig in diesem Beruf.”
Auch Leona Gugat hat mit ihrem Praktikumsplatz ein großes Los gezogen. Die sprachlich Interessierte schnuppert Zeitungsluft in der Redaktion der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung. “Leona durchläuft bei uns ein Programm, bei dem sie die journalistische Arbeit in einigen wichtigen Ressorts kennen lernt”, erläutert Praktikantenbetreuer Karsten Röhrbein. “Richtig gut gefallen mir die Ortstermine”, sagt Leona. Am Ende erhält sie eine begehrte Bescheinigung, die der Lehrterin helfen wird, den nächsten Schritt in Richtung Journalismus zu machen.
“Wir betrachten die Betreuung von Praktikanten als gesellschaftliche Aufgabe”, betont Gerald Schroth, Geschäftsführer der Firma ats-Elektronik in Wunstorf. “Es ist sehr wichtig, junge Menschen für Technik und für ingenieurwissenschaftliche Herausforderungen zu begeistern.” Jonas Weber sieht bereits jetzt seine Zukunft in diesem Bereich. “Ein Studium der Nachrichten- und Kommunikationstechnik wäre eine gute Möglichkeit.” Die Arbeit im Praktikum motiviert ihn zusätzlich. “Unter anderem habe ich eine Ampelschaltung gesteckt und die Verkabelung in einem GSM-Empfänger zur Steuerung von Geräten gelötet”, berichtet Jonas zufrieden von der ersten Praktikumswoche.
“Für den späteren beruflichen Erfolg ist es sehr wichtig, sich früh über die eigenen Wünsche, Fähigkeiten, Interessen und Stärken klar zu werden. Das Betriebspraktikum bietet die große Chance, eigene Vorstellungen und Erwartungen in der Realität zu überprüfen und gegebenenfalls zu korrigieren”, erläutert Dr. Ralph Grobmann, der das zweiwöchige Praktikum seit Jahren am Gymnasium Lehrte koordiniert. “Die Schüler sind gut beraten, diese ersten Arbeitserfahrungen in die weitere Berufsplanung einzubeziehen.”